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Wieso, weshalb, warum Tiefdruckgebiete

​"Schon wieder ein Tief? Warum reden die beim Wetter immer von Tiefdruckgebieten, wenn sie ‚schlechtes Wetter' meinen?! Was macht denn der tiefe Luftdruck mit unserem Wetter?"

Mitteleuropa unterliegt zum größten Teil dem Einflussbereichs des wechselhaften Westwetters. Und das sogar ganzjährig. In der Westwindzone unserer Breiten, die zwischen dem polaren und dem subtropischen Zirkularsystem liegt, wechseln sich ziehende Zyklone und Antizyklone ab. Sie ist also von Vorstößen subtropischer Luft weit nach Norden und kalter Luft, mit Ursprung in den Polarregionen, nach Süden gekennzeichnet.

Ein Zyklon oder Tief entsteht jeweils dann wenn diese Luftmassen aufeinandertreffen.

Genauer gesagt nimmt die die Lufttemperatur vom Äquator zum Pol hin ab und zwar breitenkreisparallel (Isotherme), doch wird diese Regelmäßigkeit durch das Strömen der kalten und warmen Luftmassen gestört. Dadurch entsteht eine flache Temperaturwelle in der Atmosphäre und deformiert die ursprüngliche Gleichmäßigkeit der Strömung. Diese Welle wird als Warmfront bezeichnet. Die leichtere Warmluft gleitet über die schwere unten liegende Kaltluft. Während des Aufgleitens wird die wärmere Luft wieder abgekühlt, denn mit zunehmender Höhe gerät sie unter geringeren Luftdruck, dehnt sich folglich aus und kühlt ab. Die ihr eigene transportierte Feuchtigkeit kondensiert. Da Warmluft feuchter ist als Kaltluft, ist ein Niederschlagsgebiert Teil ihrer Eigenschaft, dass vor dem tatsächlichen Durchgang der Front, mit Stratuswolken, Niesel- oder Landregen vorwegzieht. Vor dem Eintreffen der Warmfront fällt der Luftdruck zunächst ein wenig ab und im folgenden Warmluftsektor dann stärker.

Rückseitig des Tiefs schiebt sich zeitgleich die kalte Luft unter die Warmluft und hebt diese relativ flott. Damit ist die Kaltfront entstanden, die Ausgangslage einer raschen Abkühlung und starken Kondensation. Entlang der Kaltfront bilden sich Cumulus- oder Cumulonimbuswolken, welche Schauer und Hagel zur Folge haben können. Sommergewitter sind genau diesem Phänomen der schnellen und massiven Hebung geschuldet.

In etwa 24 Stunden holt die Kaltluft die Warmfront ein, da diese immer mehr Energie und Tempo durch die Aufgleitvorgänge verloren hat, und die Okklusion entsteht, bzw. die Fronten schließen sich.

Der Alterungsprozess des Tiefs ist aktiviert. Im tiefen Druckgebilde nimmt der Druck zum Zentrum hin ab, aufgrund der Rotation der Erde entsteht eine Drehbewegung um das Zentrum der Wellenstörung mit einer warmen Mulde, wo warme und feuchte Luft von der Erdoberfläche nach oben steigt. Das gealterte Tief mit der verlangsamten Zuggeschwindigkeit und dem erlahmenden trichterförmigen Wirbel wird mit nachdrängenden Luftmassen aufgefüllt und der Luftdruck kann wieder steigen. Das Tiefdruckgebiet ist aufgelöst und die Wolkenfelder verschwunden.

Nun: freie Fahrt für Hochdruckgebiete und schönes Wetter!