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Geringe Sonnenaktivität kontra Erwärmung

Die einen versuchen, den Menschen von einem Einfluss auf das Klima loszusprechen, die andere erheben den Klimawandel zu einer Art Ideologie und das Kohlendioxid zum alleinigen Schuldigen.

Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit wohl eher in der Mitte zwischen den Extrempositionen des belanglosen menschlichen Einflusses und des komplett menschgesteuerten Klimas. So oder so ist es dabei schwer vorstellbar, dass der Mensch überhaupt keinen nennenswerten Einfluss auf das Klima haben soll, wo doch die wichtigsten Systeme Boden, Ozeane und Lufthülle unbestreitbar durch den Menschen seit der industriellen Revolution massiven Einflüssen ausgesetzt werden.

Andererseits gibt es viele – auch natürliche - Einflussfaktoren wie heftige Vulkanausbrüche oder andere zyklisch auftretende Phänomene wie beispielsweise El Nino und La Nina. Nicht alle Abhängigkeiten von Klimafaktoren untereinander sind bis ins Detail bekannt oder sie lassen sich nur sehr grob beziffern.

Insofern tun wir gut daran, zu betonen, dass es sich in der Regel um erhöhte Wahrscheinlichkeiten für gewisse Szenarios handelt, denen bestimmte Annahmen über die weitere Entwicklung und Technisierung der Menschheit zugrunde liegen.

Nicht zuletzt ist dabei auch die Sonnenfleckenaktivität solch ein Faktor, der auf das Klima wirkt. Das Ausmaß des Einflusses ist jedoch umstritten und reicht von verschwindend gering bis maßgeblich steuernd.

Wie so oft, lassen sich für beide Positionen Statistiken erstellen und auch wieder widerlegen, weil sie sich unterschiedlich darstellen und interpretieren lassen, wesentliche Faktoren der komplexen Materie ausgeklammert werden, scheinbare Zusammenhänge zufälliger Natur sind oder sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Einflussfaktoren mit der Temperaturkurve der Erde offenbar gut in Zusammenhang bringen lassen können.

Derzeit ist die Sonnenfleckenaktivität jedenfalls so gering wie schon lange nicht mehr. Dabei deutet sich der Übergang zu einem neuen, aber schwachen Sonnenzyklus an. Das spricht tendenziell für einen gewissen Abkühlungstrend auf der Erde. Dieser würde aber mit Verzögerungen bei uns ankommen. Wir reden dabei von einem Zeitfenster von 8 bis 20 Jahren. Das spricht somit gegen eine schon jetzt eintretende Abkühlung auf der Nordhalbkugel durch die geringe Sonnenaktivität.

Realistisch scheint eher, dass uns in 10 bis 15 Jahren einige Winter erwarten, die mal wieder ihren Namen verdienen. Dafür spricht aber vor allem die statistische Wahrscheinlichkeit, denn die Klimaerwärmung schließt ja nicht grundsätzlich zukünftig kalte Winter aus, sie werden lediglich seltener.

Vorstellbar ist zudem auch, dass die wenigen kalten Winter extremer werden. Längere Dauerfrostperioden wären dann nicht auszuschließen. Gerade die in den letzten Jahrzehnten in den Wintern so häufig ausbleibenden oder nur sehr kurzzeitig sich einstellenden Ostlagen und Nordostlagen mit mäßigem oder strengem Dauerfrost haben bei uns Nachholbedarf.

Der aktuell bevorstehende Winter jedenfalls wird den Berechnungen der NOAA zufolge eher im jahreszeitlichen und gebietsmäßigen Mittel bei uns um rund 2 Grad zu mild ausfallen, so das Team von wetter.net. Das schließt jedoch nicht aus, dass sich zwischenzeitlich auch mal ein paar winterlich kalte Tage, womöglich mit Schneefällen, bei uns einstellen. Insgesamt sollen aber demnach milde Witterungsabschnitte überwiegen. Damit ist auch die Wahrscheinlichkeit für weitere Stürme bei uns deutlich erhöht.