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Gewittertürme

Schwülwarme Luft und die Nähe zu einem Tiefdruckgebiet mit Abkühlung in der Höhe sind der ideale Nährboden für beeindruckende Gewittertürme wie sie seit Mittwochabend vielerorts zu beobachten sind.Bei der Entstehung von Gewitterwolken spielen die hohe Luftfeuchtigkeit, der Temperaturtagesgang mit einer Erwärmung durch Sonneneinstrahlung und dadurch sinkender Bodenluftdruck sowie Abkühlungstendenzen in der Höhe und eine deshalb ausgelöste zusätzliche Hebung der Luft die entscheidenden Rollen. Die Antriebsenergie wächst mit dem Herannahen schwerer, kälterer Luft. Leichte, feuchtwarme Luft wird zum raschen Aufsteigen gezwungen.

Das Resultat sind gigantische Wolkentürme, die bis in Höhen um 13 Kilometer nach oben schießen und riesige Wasserdampfmassen beherbergen. Mitunter durchstoßen sie sogar die Tropopause, die Grenze der Wetterschicht. An ihrer Oberseite werden nicht selten Temperaturen um minus 50 Grad oder darunter gemessen. Werden die Hagelkörner schließlich zu schwer, dann kennen die ungeheueren Eis- und Wassermassen nur noch eine Richtung: nach unten. Meist schmilzt der Hagel dabei zu riesigen Tropfen.

Gleichzeitig rast aus großen Höhen kühlere Luft nach unten. Daraus resultiert die sogenannte Böenwalze. Sie geht örtlich mit plötzlichen Sturmböen einher und leitet häufig das Gewitter ein, wissen die Meteorologen von wetter.net. Intensive Gewitterzellen können dabei mit so genannten downbursts verbunden sein. Dabei kommt es zu Böen in Sturm- oder Orkanstärke aus den Wolken heraus in Richtung Erdboden. Nicht selten werden dabei Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt. Aufgrund des sinkenden Temperaturniveaus nimmt aber insgesamt die verfügbare Energie der Luft etwas ab. Allerdings müssen wir noch mit einer leicht erhöhten Unwettergefahr rechnen. In diesem Zusammenhang drohen mitunter lokale Wolkenbrüche, Sturmböen und kleinkörniger Hagel.

Besonders gefährlich werden die Gewittertürme dann, wenn eine Vielzahl von ihnen zusammenwächst und größere Gebiete mit Wolkenbrüchen entstehen lässt oder wenn Gewitterzellen an Ort und Stelle verweilen und ihre Wassermassen über mehrere Stunden hinweg auf ein einziges kleines Gebiet herabprasseln lassen, statt sie entlang ihrer Zugstraße zu verteilen, betont das Team von wetter.net. Genau dieser Effekt führte im Juni und auch in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche örtlich zu enormen Wassermassen binnen kürzester Zeit.