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Schwül ist Trumpf

Über Mitteleuropa nistet sich ein Sumpf mit feuchter gewitterträchtiger Luft ein, es ist unangenehm schwülwarm. Längere trockenwarme Phasen sind nicht in Sicht, im Gegenteil. Die feuchte Luft dehnt sich zur neuen Woche in den Osten aus.Äußere Anzeichen für feuchte Luft sind eine diesige Grundtendenz, niedrige Sichtweiten, Bodennebel nach Schauern oder Gewittern sowie sehr langsam abtrocknende befestige Wege und Straßen. Am eigenen Körper bekommen die meisten Menschen schwüle Luft dadurch zu spüren, dass sie schon bei geringer körperlicher Anstrengung mitunter ins Schwitzen geraten. Das macht sich dann auf der Haut und an der Kleidung bemerkbar. Im Gegensatz dazu kann der Schweiß bei trockener Luft postwendend verdunsten, so dass Kleidung und Haut nicht oder nur wenig nass werden.

Viele Menschen haben von dem Begriff Schwüle keine genaue Vorstellung, denn das subjektive Empfinden ist sehr unterschiedlich. Schwüle hat eine genaue Definition. Sie ist für 16 Grad und Temperaturen darüber üblich. Bei einem Wert von 16 Grad können bis zu 13,5 g Wasserdampf pro Kubikmeter Luft enthalten sein, diese entsprechen dann 100% relativer Luftfeuchte.

Ab dieser Feuchtigkeitsmenge ist die Luft schwül. 16 Grad ist damit also gleichzeitig die Untergrenze beim Taupunkt, der auf Schwüle hinweist. Bei 20 Grad Lufttemperatur genügen 78%, bei 30 Grad aber schon 40% an relativer Luftfeuchte, um für Schwüle zu sorgen, bei 35 Grad gar nur 32% relative Luftfeuchte.

Richtig unangenehm wird es bei Taupunkten um 20 Grad und mehr. Dann fühlt man sich wie im Schwitzkasten oder in der Sauna. Je schwüler die Luft, desto spürbarer schwitzen wir, denn dann kann die Umgebungsluft nur noch zu wenig und zu langsam den bei der Verdunstung des Schweißes entstehenden Wasserdampf aufnehmen. Somit wird der Verdunstungsvorgang, der für Abkühlung an der Hautoberfläche sorgt, stark gedrosselt, und der Schweiß läuft uns über die Haut.

Aufgrund des direkten Zusammenhangs von Temperatur und Feuchte wird ein Schwüleempfinden bei höheren Werten wahrscheinlicher, steigt doch damit das höchstmögliche Aufnahmevermögen an Wasserdampf exponentiell. Denn je wärmer es wird, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft in Form von Wasserdampf aufnehmen.

Umgekehrt nimmt die relative Feuchte bei Erwärmung und konstanter absoluter Feuchtemenge ab, so lange keine zusätzliche Feuchte hinzukommt. Die Luft wird dann immer trockener, erklärt wetter.net. Dieser Effekt kommt bei Föhn zum Tragen, wenn Luft auf den Leeseiten der Gebirge absinkt und um 1 Grad pro 100 Meter Höhe erwärmt. Extrem trockene Luft mit relativen Feuchten unterhalb von 30% wird oft ebenfalls als unangenehm empfunden. Zudem trocknen die Schleimhäute dabei rasch aus, die Erkältungsgefahr steigt drastisch.

Schwül ist die Luft bei uns im Norden, Westen und Süden seit dem Donnerstag geworden. Dabei klettert der Taupunkt bis zum Abend auf Werte um 20 Grad und löst eine erhebliche Wärmebelastung des Kreislaufs und Unwettergefahr aus. Bei manchen Menschen läuft dann der Schweiß schon vom Nichtstun. Bei einer Temperatur von 20 Grad ist also die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt, Nebel kann sich bilden.

Wesentlich trockenere Luft hält sich anfangs östlich der Elbe, dort liegen die Taupunkte mit 12 bis 15 Grad um 5 bis 8 Grad niedriger als weiter westlich. Zum Wochenwechsel wird aber auch dort die Luft immer feuchter, die Taupunkte steigen bis Montag um rund 4 Grad. Bleibt zu hoffen, dass wir in den nächsten von schweren Unwettern verschont werden, so das Team von wetter.net.