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Verhalten bei Gewittern und Unwettern

Aus aktuellem Anlass hier einige Tipps, wie ich mich am besten verhalte, wenn ich von einem Gewitter im Freien überrascht werde. Dabei soll mit einigen Irrtümern aufgeräumt werden.

Was ist überhaupt bei intensiven Gewittern kritisch und warum? Die Hauptgefahr resultiert aus Sturmböen. Die dadurch herumfliegenden Gegenstände sowie umfallende Bäume führen immer wieder zu Todesopfern. Gefahr für Leib und Leben besteht auch durch Blitzschlag. Durch Wolkenbrüche ausgelöste Überschwemmungen und großkörniger Hagel führen außerdem zu großen Schäden.

Als erstes sollte bei derartigen Lagen beherzigt werden, häufiger den Blick zum Himmel zu richten, um rechtzeitig zu bemerken, wenn eine schwarze Wolkenwand heranzieht. Kommt ein Gewitter näher, grollt der Donner und zucken Blitze, so lässt sich aus der Zeitspanne zwischen Blitz und Donner die Entfernung des Gewitters ermitteln. Als Faustregel gilt: Sekundenanzahl durch 3 ist gleich Entfernung in Kilometer. Zu beachten ist, dass in größeren Verbänden von dunklen Quellwolken neue Zellen entstehen und vergehen können, also ein hohes Maß an Dynamik zu berücksichtigen ist. Deshalb kann durchaus plötzlich ein Blitz in 10 Meter Entfernung einschlagen, obwohl vorher die Blitze noch 3 bis 7 Kilometer entfernt waren. Schlagen die Blitze näher ein als in 10 Meter Entfernung dann drohen Gesundheitsschäden bis hin zum Tod durch enorm hohe Spannungen.

Wird man nun von einem Gewitter überrascht, dann sind sämtliche in die Höhe ragenden Objekte wie Bäume, Antennen, Türme, Berge, Anhöhen etc. zu meiden. Es gilt ein Mindestabstand zu Bäumen von 3 Metern, besser etwas mehr. Ferner verbietet sich die Nähe zu Wasser oder Metall. Schwimmen oder Radeln sind also die denkbar risikoreichsten sportlichen Betätigungen bei einem Gewitter, ebenso das Klettern im Gebirge in einer Steilwand oder auf einem Grat oder der Spaziergang mit einem Regenschirm. Auch das Telefonieren mit dem Handy sollten wir dann besser lassen. Reiten oder Golf spielen sind bei Gewittern ebenfalls weniger zu empfehlen.

Vielmehr suchen wir Mulden, Gräben oder Senken auf und verkleinern uns soweit als möglich, begeben uns also in eine Hock- bzw. Kauerstellung, um die Angriffsfläche eines möglichen Blitzes zu verkleinern. Sich nur der vollen Länge nach auf den Boden zu werfen, ist deshalb wenig zielführend und erhöht das Risiko, von einem Blitz getroffen zu werden.

Die mit einer kräftigen Gewitterzelle einhergehenden, meist vorlaufenden Sturmböen im Zusammenhang mit einer Böenwalze und einem so genanten Downburst führen oft zu umstürzenden Bäumen, mitunter auch zu abgedeckten Dächern. Ein Aufenthalt im Wald ist also bei einem Gewitter doppelt lebensgefährlich. Hütten ohne Blitzableiter schützen zwar vor Hagel und Sturm, aber nicht vor Blitzschlag.

Am besten halten wir uns in geschlossenen Räumen auf, rät wetter.net. Türen und Fenster sollten geschlossen werden, leicht bewegliche Gegenstände im Freien befestigt oder in Sicherheit gebracht werden. Autos sind im Carport oder in der Garage am besten vor Hagel und umstürzenden Bäumen geschützt. Im Auto selbst sind wir übrigens vor Blitzschlag sicher, es handelt sich dabei um den Faradayschen Käfig. Während des Gewitters werden optimalerweise alle elektrischen Geräte vom Netz genommen. Baden und Duschen sollte sicherheitshalber vermieden werden. Die Abflussrichtung von Regenmassen sollte nicht zum Haus oder zur Garage gerichtet sein, das Gefälle sollte vom Haus weg weisen. Sonst stehen Keller oder Garage womöglich ganz schnell unter Wasser. Empfehlenswert ist auch eine regelmäßige Überprüfung des Rückschlagventils, das verhindern soll, dass das überforderte Abwassersystem zurück drückt und das Untergeschoss oder den Keller mit einer braunen Brühe flutet.