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Was ist ein Gewittersack?

Am Samstag nähert sich die Kaltfront von Tief Heinrich. Vor der Kaltfront bildet sich ein Gewittersack. Was ist ein Gewittersack und worauf bezieht sich dieser Begriff?

Der Gewittersack wird auch oft als flaches Gewittertief oder Hitzetief bezeichnet. Der Begriff bezieht sich also auf die Form der Isobaren, die eine beträchtliche Ausbuchtung tieferen Luftdrucks zeigen. Auf einer Wetterkarte erkennt man das Gewittertief an einer nach Süden zeigenden Ausbuchtung der Isobaren oder gegebenenfalls an der Entstehung einer neuen niedrigeren Isobare aufgrund der Bildung des Gewittertiefs. Die Isobaren sind Linien gleichen Luftdrucks in einer Wetterkarte. Für die Entstehung eines solchen Hitzetiefs ist ein Tief im Bereich vom Ostatlantik nötig. In unserem Fall ist es das Tief Heinrich, das sich vom Seegebiet südlich von Island bis nach Südnorwegen erstreckt. Dem gegenüber befindet sich höherer Luftdruck unter anderem auch über dem Mittelmeerraum.​

Tief Heinrich bringt ab Freitag feuchtwarme Mittelmeerluft in den Westen und Süden, am Samstag dann auch in den Norden und Osten. Dadurch entsteht über Deutschland zwischen Samstag und Sonntag ein solcher Gewittersack, der mit schwüler Luft einhergeht. Die Bildung von teils intensiven Wärmegewittern tritt hier verstärkt auf. Ab Freitagmittag werden bei uns im Süden und Westen zum Teil heftige Gewitter erwartet. Sie haben örtlich Sturmböen, Starkregen und auch Hagel im Gepäck und dehnen sich nachts und am Samstagnachmittag in Richtung Osten und Nordosten aus.

Üblicherweise folgt der entstehenden Gewitterlinie mit Abkühlung das eigentliche Regenband mit der kühleren Meeresluft. Derzeit liegt diese noch über dem Ostatlantik, doch ab Samstagnachmittag erreicht diese den äußersten Westen.

Kommt eine solche Kaltfront nur sehr langsam nach Osten voran, dann können sich die Gewitter über Tage nahezu ortsfest halten. Die Folge ist eine schwülheiße und gewittrige Witterungsperiode. Glücklicherweise beschränkt sich dieser Zeitraum diesmal auf die Zeit von Freitagmittag bis Sonntag. Dabei folgen auf teils unwetterartige Gewitter in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag im Süden und Osten teils massive Regenfälle. Daraufhin wird der Sonntag rund 10 bis 15 Grad kühler als der Vortag.

Auch die erste Hälfte der neuen Woche bleibt wechselhaft, freilich auf gemäßigtem Temperaturniveau um die 20-Grad-Marke. In der zweiten Wochenhälfte nimmt der Frühsommer einen neuen Anlauf, betont das Team von wetter.net.​