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Wie entsteht ein Tornado?

Wie von wetter.net befürchtet, gab es am Sonntag gegen 17:45 Uhr im Raum Minden einen Tornado. Doch was ist eigentlich ein Tornado und wie funktioniert er? Was ist der Unterschied zwischen Tornado, Gewitterfallböe, Wasserhose und Staubteufel?Lokale Unwetter waren für Sonntag befürchtet worden, doch wo diese genau auftreten, lässt sich vorab kaum vorhersagen. Eine unwetterträchtige intensive Gewitterzelle entstand am Sonntagabend über Ostwestfalen im Großraum Bielefeld und zog nordostwärts über Herford, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica und Petershagen in Richtung Soltau und Bispingen nahe der A 7. Gegen 17:45 Uhr überquerte diese Zelle dabei den Raum Minden mit einem Tornado oder einer massiven Gewitterfallböe.

Im Zusammenhang mit rotierenden Luftbewegungen werden immer wieder verschiedene Begriffe genannt. Doch was ist der Unterschied zwischen diesen Phänomenen? Wetter.net erklärt Ihnen die Begriffe und das Phänomen in zwei Wetternews. Zudem werden noch Gewitterfallböen, so genannte downbursts behandelt, die oft fälschlicherweise für Tornados gehalten werden.

Heftige Gewitter sind oft mit starken Böen verbunden. Besonders schadensträchtig sind so genannte downbursts. Heftige Gewitterfallböen, bestehend aus kalter Luft aus großen Höhen und oft in Sturm- oder gar Orkanstärke, lassen durch ihr plötzliches Auftreten und den zusätzlich von oben erzeugten Druck eine Zone der Verwüstung zurück. Aufgrund der großen Schäden wird im Nachhinein oft die Vermutung angestellt, ein Tornado wäre durchgezogen. Radarbild und Schadensbild sorgen jedoch bei näherer Betrachtung in der Regel für Aufklärung, um welches Phänomen es sich gehandelt hat, wenn keine Beweisfotos oder Videos von dem Übeltäter vorliegen.

Nach den bisherigen Informationen erscheint im Fall von Minden plausibel, dass es hier tatsächlich einen Tornado gegeben hat. Tornados, bei uns auch als Großtromben oder Windhosen, in den USA als Twister bezeichnet, stehen im Zusammenhang mit massiven Gewittern, also vertikal sehr mächtigen Wolken. Eine Trichterwolke senkt sich dabei nach unten. In ihr herrscht eine rotierende Luftbewegung in Orkanstärke, mit der warme Luft wie durch einen Megastaubsauger angesaugt wird. Zutaten für diese Rotation sind warme Aufwinde und vor allem Seitenwinde, die ihre Richtung mit zunehmender Höhe ändern.

Doch erst wenn dieser Rüssel den Boden berührt, also der Touchdown passiert, handelt es sich um einen ausgewachsenen Tornado. Dieser zieht nun eine Schneise der Verwüstung. Sie kann 30 Meter, aber auch 500 Meter breit sein. Je nach Lebensdauer ist sie wenige Meter, aber auch manchmal viele Dutzend Kilometer lang. Es wurden schon Zuggeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h beobachtet. Üblicherweise bewegen sie sich aber mit rund 20 bis 40 km/h fort. Glücklicherweise ziehen sie oft über unbewohntes Gebiet, überqueren Wasserflächen, Äcker oder Buschland. Aber wehe, eine Siedlung stellt sich ihrer Zugbahn in den Weg, so wie gestern in Minden. Allem Anschein nach hatte der Tornado eher kleinere Ausmaße und eine kurze Lebensdauer. Noch ist aber nicht mit letzter Sicherheit geklärt, ob es nicht auch eine Gewitterfallböe in Orkanstärke gewesen sein könnte, denn Beweisfotos oder Videos für einen Tornado gibt es keine.

Die Gesamtzahl der Tornados beträgt pro Jahr in den USA 1.000 bis 1.100, in einzelnen Jahren bis 1.500. Vergleichsweise niedrig ist deren Anzahl bei uns in Deutschland. Ihre Zahl liegt bei ca. 25 bis 40 pro Jahr. Im Durchschnitt werden sie bei uns zudem viel seltener massiv. Dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Wetterlagen, die ihre Entstehung begünstigen, so auch am Sonntag. Leider kann noch keine Entwarnung gegeben werden, Gebiete mit kalter Luft in der Höhe und die Nähe zu sehr warmer Luft ergeben aktuell weiterhin ein erhöhtes Unwetterpotenzial, nun im Osten unseres Landes, so wetter.net. Die übrigen beiden Phänomene rotierender Luft werden in einer gesonderten Wetternews behandelt.