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Alarmierend: Der Amazonas stößt jetzt mehr Kohlendioxid aus, als er absorbieren kann!

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass der südliche Teil des Amazonas-Regenwaldes mittlerweile signifikant mehr Kohlendioxid (CO2) emittiert, als er zu absorbieren vermag. Diese beunruhigende Erkenntnis basiert auf einer detaillierten Analyse von Luftaufnahmen, die in den brasilianischen Bundesstaaten Rondônia, Mato Grosso und Pará in den Jahren 2016 bis 2018 durchgeführt wurden. Die Untersuchung wurde unter der Leitung von Ovidiu Csillik vom California Institute of Technology in Pasadena durchgeführt. Sie verdeutlicht, dass die Waldschäden in dieser Region auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen sind, wobei anthropogene Eingriffe eine maßgebliche Rolle spielen.

Die Untersuchungsregion erstreckt sich über eine Fläche von 544.300 Quadratkilometern, was etwa 8,2 Prozent des gesamten Amazonasgebietes ausmacht. Innerhalb dieser Zone identifizierte das Forschungsteam Waldschäden auf 21,6 Prozent der Fläche. Dabei entfielen 0,7 Prozent auf die Holzwirtschaft, ebenfalls 0,7 Prozent auf landwirtschaftliche Nutzbarmachung und 2,8 Prozent auf Feuer, die größtenteils durch menschliches Handeln entfacht wurden. Insgesamt wurden somit 4,2 Prozent der Fläche direkt durch menschliche Aktivitäten geschädigt.

Überraschenderweise erkannten die Forscher auch einen erheblichen Anteil an Sturmschäden durch Windbruch, welcher 2,7 Prozent der geschädigten Flächen ausmachte. Die verbleibenden 14,7 Prozent der Schäden wurden auf kleinere natürliche und menschliche Störungen zurückgeführt, deren genaue Ursachen nicht zweifelsfrei bestimmt werden konnten. Auf 62,1 Prozent der untersuchten Fläche konnte keine Veränderung zwischen den Messungen festgestellt werden, während auf 16,3 Prozent ein signifikantes Waldwachstum dokumentiert wurde. Dieses Wachstum reicht jedoch nicht aus, um die Kohlenstoffemissionen der geschädigten Flächen zu kompensieren.

Im Untersuchungszeitraum emittierte der Regenwald in dieser Region insgesamt 134,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff, während durch das Waldwachstum lediglich 44,1 Millionen Tonnen Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufgenommen wurden. Dies führt zu einer Nettoemission von jährlich 90,5 Millionen Tonnen Kohlenstoff zwischen 2016 und 2018. Es ist bemerkenswert, dass die Kohlenstoffbilanz des Bodens in dieser Berechnung nicht berücksichtigt wurde, was die tatsächliche CO2-Bilanz möglicherweise noch ungünstiger erscheinen lassen könnte.

Die Untersuchung hebt die zentrale Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes als klimaregulierendes Element im globalen Erdsystem hervor. Dieser Regenwald fungiert als eine der bedeutendsten „grünen Lungen" unseres Planeten und spielt eine unverzichtbare Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Die Abholzung und andere Formen der Waldschädigung gefährden jedoch diese essentielle Funktion zunehmend.

Die von Csillik und seinem Team eingesetzten Methoden, insbesondere der Einsatz der Lidar-Technologie, ermöglichten eine hochpräzise Erfassung der Baumkronenhöhen und des Ausmaßes der Waldschäden. Diese Technologie, die einem dreidimensionalen Laserscanning entspricht, bietet eine deutlich höhere Auflösung als herkömmliche satellitengestützte Ansätze, die oft an ihrer groben Auflösung scheitern.

Die Studie betont, dass der Schutz des Amazonas-Regenwaldes von entscheidender Bedeutung für die Stabilität des globalen Klimas ist. Die brasilianische Regierung hat in den letzten Jahren Maßnahmen zur Verringerung der Abholzung ergriffen, doch die geplante wirtschaftliche Entwicklung könnte diese Fortschritte wieder zunichtemachen. Es ist daher unerlässlich, dass sowohl lokale als auch internationale Akteure gemeinsam an effektiven Strategien arbeiten, um die fortschreitende Zerstörung dieses kritischen Ökosystems zu stoppen und dessen Regenerationsfähigkeit zu fördern.

Zusammenfassend verdeutlicht die Studie die dringende Notwendigkeit, den Amazonas-Regenwald vor weiteren Schäden zu bewahren und die anthropogenen Ursachen der Waldschädigung konsequent zu bekämpfen. Nur durch ein umfassendes Verständnis der ökologischen Folgen menschlichen Handelns und die Umsetzung nachhaltiger Schutzmaßnahmen kann die langfristige Stabilität dieses unverzichtbaren Ökosystems gewährleistet werden.