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Der Weg ist frei - Polare Luftmassen nehmen Kurs auf Mitteleuropa

In dieser Woche geht es schon deutlich herbstlicher zu. Schließlich befinden wir uns ja nun auch schon in der zweiten Herbsthälfte – meteorologisch gesehen. Doch wollte der Herbst noch nicht so wie der Kalender es vorgesehen hat. Sommer-, teils sogar noch einmal heiße Temperaturen und anhaltende Dürre war das Bild der letzten Wochen. Doch nun wendet sich das Blatt so langsam.

Das blockierende Hoch verabschiedet sich aus Mitteleuropa und macht somit Platz für atlantische Tiefdruckgebiet die besonders auf ihrer Rückseite polare Luft anzapfen können. Doch das reicht für eine größere Auskühlung noch nicht. Ein weiterer Faktor ist in diesen Tagen maßgeblich für die Auskühlung Mitteleuropas, besonders Deutschlands, verantwortlich. Denn nachdem sich einige atlantische Tiefdruckgebiete bei uns „ausgetobt" haben, mit etwas Regen, Wind und sinkende Temperaturen, stellt sich über dem Atlantik ein neues Hoch ein, dass eine Bildung weiterer atlantischer Tiefdruckgebiete verhindert. 

Die sogenannte Atlantikblockade stellt sich ein. Demnach können sich so über Skandinavien für längere Zeit Tiefdruckgebiete halten und so auf deren Rückseite wie eine Art Wärmepmpe kalte Luft polaren Ursprungs bis an die Alpen schaufeln. So können zum kommenden Wochenende nicht nur die Tiefsttemperaturen gebietsweise unter die 0-Grad-Marke sinken, sondern es sinken auch die Schneefallgrenzen. So können sich auch an den Küsten neben einigen Regenschauern auch Graupel- oder auch Schnee-bzw. Schneeregenschauer dazu gesellen. In den Mittelgebirgen würde es dann Schnee geben.

Unterschied Graupel und Hagel 

Zunächst einmal bestehen ja beide Niederschlagsarten aus Eis. Würden wir ein Graupelkorn und eine Hagelschlosse nebeneinander legen, würde uns eins recht schnell auffallen: Während das Hagelkorn mehr oder weniger klar und durchsichtig ist, und sich glatt und hart anfühlt, ähnlich wie ein Eiswürfel aus dem Gefrierfach, sieht das Graupelkorn matt aus. Es ist auch deutlich weicher, hat eine raue Oberfläche und lässt sich sogar etwas zusammendrücken. Grund dafür: Das Graupelkorn weist eine wesentlich geringere Dichte auf als die Hagelschlosse. Die Ursache für diese Unterschiede ist die grundverschiedene Entstehung der beiden Niederschlagsarten. Graupel entsteht, wenn Schneekristalle mit Wassertröpfchen in einer Wolke zusammentreffen und diese miteinander verklumpen. 

Graupel entsteht meist dann, wenn in höheren Schichten polare Kaltluft einfließt und ist damit ein klassischer Winterniederschlag, der aber auch jetzt im Oktober nicht selten auftritt. 

Hagel dagegen entsteht in einer mächtigen, hohen Gewitterwolke mit starken Auf- und Abwinden. Dort werden die Regentropfen in der Wolke wie in einer Achterbahn mit hohen Geschwindigkeiten nach oben katapultiert. Dort ist es wesentlich kälter. Die Regentropfen gefrieren rasch. Von dort aus geht es wieder genauso rapide nach unten. Das gebildete Eiskorn taut leicht an und weitere Wassertropfen können sich an ihm anlagern. Sind die Aufwindbewegungen stark genug, fällt das Hagelkorn nun noch nicht zur Erde, sondern fährt weiter Achterbahn...und wächst dabei mit jeder Fahrt in die Höhe weiter an, bis im Extremfall Hagelschlossen von der Größe eines Tennisballs oder darüber entstanden sind. Diese müssen dann letztendlich der Schwerkraft folgen und und prasseln sodann mit zerstörerischer Kraft auf die Erde nieder, wo sie erhebliche Schäden anrichten können. Die größte bislang in Deutschland registrierte Hagelschlosse hatte einen Durchmesser von 14cm. Sie ging am 06.08.2013 in Undingen auf der Schwäbischen Alb nieder.