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Die Wahrheit über Kondensstreifen

Wenn Sie hier einen Text mit wissenschaftlichen Halbwahrheiten zum Stützen einer abstrusen Verschwörungstheorie erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen. Nein, vielmehr möchte ich versuchen Ihnen die Frage zu beantworten, was Kondensstreifen sind und wie es dazu kommt, dass man diese teils stundenlang am Himmel sehen kann, ohne das sie sich aufzulösen scheinen.

Der Grund liegt hauptsächlich in der Beschaffenheit der Luft. Diese kann eine gewisse Menge an Wasserdampf aufnehmen, man spricht in diesem Fall von Luftfeuchtigkeit. Wenn die Luft übersättigt ist, also mehr Wasserdampf enthält, als sie binden kann, kondensiert sie diesen ab einer gewissen Übersättigung teilweise aus. Der Wasserdampf wird zu flüssigem Wasser. Es gibt allerdings Prozesse, die dieses Auskondensieren begünstigen. Wenn sich in der Luft kleine Teilchen, wie Staub, Ruß oder andere Tröpfchen befinden, wird das Auskondensieren sehr viel früher in Gang gesetzt, als bei reiner Luft. Fliegt ein Flugzeug nun durch eine Luftschicht, welche übersättigt ist, stoßen die Triebwerke genau diese Teilchen in die ansonsten sehr saubere Luft massenhaft aus. An Ruß, unverbranntem Treibstoff und anderen Verbrennungsrückständen bilden sich nahezu sofort kleine Tröpfchen, welche schnell gefrieren und als Kondensstreifen lange Zeit am Himmel schweben. 

Ist die Luftschicht, durch welche das Flugzeug fliegt jedoch nicht übersättigt, ist ein anderer Effekt für das Entstehen der Kondensstreifen verantwortlich: Die Abgase enthalten auch Wasserdampf, welcher beim Verbrennen des Kerosins entstanden ist. Dieser ist unmittelbar hinter dem Triebwerk sehr heiß und steht unter hohem Druck, vermischt sich jedoch schnell mit kalter Umgebungsluft und kondensiert dabei aus. Auch hierbei entstehen Kondensstreifen, welche sich allerdings schon nach kurzer Zeit auflösen, da das Wasser in die Umgebungsluft verdampft.