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Diese Woche schon wieder 15°C: Hat der Winter überhaupt noch Chancen?

Was für ein irres Winterwetter. Der Dezember landete unter den 10 wärmsten Dezember seit 1881 und der Januar ist deutschlandweit bisher 4,5 Grad zu warm. Und in dieser Woche stehen schon wieder zweistellige Höchstwerte an. Ausgerechnet zur Halbzeit beim meteorologischen Winter am kommenden Mittwoch werden Topwerte von bis zu 15 Grad erwartet. So kann das mit Winterwetter einfach nichts werden. Aber: Der Winter ist nicht weg, er ist nur woanders. Auf Grönland wurden Anfang des Jahres minus 66 Grad gemessen. Und nun hat es auch Alaska und Kanada erwischt. Dort messen die Thermometer aktuell Top-Tiefstwerte um minus 50 Grad. Der Winter arbeitet sich dort immer weiter nach Süden voran, auch weitere Teile der USA werden nun von der eisige Kälte erfasst. Nur in Europa hat der Winter scheinbar keine Lust sich vom hohen Norden Richtung Süden vorzuarbeiten. Bei uns herrscht geradezu das krasse Gegenteil: MILDWINTER!

So wird das nix mit dem Winter. Der Winter ist bisher extrem zu mild. Auch diese Woche bringt milde Temperaturen, zur Wochenmitte stehen schon wieder 15 Grad auf dem Programm. Der Polarwirbel ist intakt und er hält die eisige Kälte schön weit oben im Norden. Lediglich auf dem nordamerikanischen Kontinent schiebt sich nun die Kälte weiter nach Süden. Aber: Dort hat sie auch leichtes Spiel. Hier muss die eisige Kälte direkt über Land und bleibt auch weitgehend eisig. So etwas wäre bei uns nicht möglich. Dort muss die Kälte erstmal über das Meer und das ist eben recht mild und wärmt die eisige Polarluft rasch auf. Daher wären minus 50 Grad bei uns in Mitteleuropa eher undenkbar. Aber selbst minus oder minus 10 Grad sind diese Woche nicht drin. Erst nächste Woche könnte es kälter werden, aber so richtiges Winterwetter ist auch dann nicht in Sicht. Und auch die Aussage, dass das Wetter von Nordamerika rund 14 Tage später auch bei uns sei, ist in dem Fall völliger Unsinn. Die minus 50 Grad bewegen sich mit Sicherheit nicht über den milden Atlantik und kommen dann bei uns an. Die Luftmassen würden sich sehr schnell extrem erwärmen. Kurzum: Diese Woche wieder extrem mild, nächste Woche wieder kälter, aber nicht wirklich eisig kalt. Eine dauerhafte Einwinterung ist für Deutschland im Januar einfach nicht in Sicht" erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met gegenüber dem Wetterportal wetter.net.

So geht es in den kommenden Tagen weiter:

Montag: 4 bis 9 Grad, bedeckt, lokal etwas Sprühregen

Dienstag: 6 bis 11 Grad, viele Wolken, im Nordwesten etwas Regen

Mittwoch: 7 bis 15 Grad, extrem mild, viele Wolken, ab und zu mal Sonnenschein

Donnerstag: 7 bis 14 Grad, Mix aus Sonne und Wolken, teilweise sehr warm

Freitag: 7 bis 11 Grad, mildes Vorfrühlingswetter, etwas Sonnenschein, lokal auch mal nass

Samstag: 3 bis 7 Grad, wechselhaft, im Süden Regen, in den Hochlagen Schneeregen

Sonntag: 3 bis 7 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und Regen, in den Hochlagen auch mal Schneeregen

„Ja das wird eine sehr milde, aber auch ruhige Wetterwoche. In einigen Medien wurde ja von einer „Orkanserie" berichtet. Aber davon kann für Deutschland weit und breit keine Rede sein. Es wird bei uns keinen Orkan geben. Andere Wetterdienste haben zudem etwas von einem „Arctic Outbreak" im letzten Monatsdrittel berichtet. Die eisige Polarluft solle demnach bis nach Deutschland vorstoßen, aber auch das ist eher eine ziemlich Übertreibung. Beim Winterwetter tut sich bis Monatsende nicht viel Neues. Es bleibt zu mild, wenn es auch nächste Woche etwas kühler als in dieser Woche werden wird. Aber hey, Topwerte bis 15 Grad sind nun wirklich für Januar zu warm, da darf es auch mal kälter werden" erklärt Wetterexperte Jung.

Kurzum: In dieser Woche wieder frühlingshafte Wärme, nächste Woche kälter, aber bei weitem kein arktischer Wintereinbruch. Wir können uns alle weiter entspannen!