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Eruptionsgewitter

Wenn Sie aufmerksam die Nachrichten verfolgen, ist ihnen vielleicht aufgefallen, dass auf der indonesischen Insel Java vor kurzem der Vulkan „Semeru" ausgebrochen ist. Solche Vulkanausbrüche haben immer einen großen Einfluss auf das Wetter.

Zum einen beeinflussen die großen Mengen an Asche, Ruß und Staub, die in die Luft geschleudert werden direkt die Regenbildung. Denn an den Aschepartikeln bilden sich bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit Tropfen. Wolken entstehen, in denen diese weiter anwachsen und schließlich als Regentropfen zu Boden fallen. Dieser Effekt sorgt nach und nach für ein Auswaschen der Asche aus der Atmosphäre, wobei sehr kleine Teilchen länger in der Luft bleiben, als größere. Allerdings hat dieser Regen auch seine negativen Seiten, denn bei einem Vulkanausbruch wird viel Schwefeldioxid freigesetzt. Dieses verbindet sich im Wolkentropfen mit dem Wasser zu Schwefelsäure und saurer Regen entsteht, welcher Bäume und Pflanzen schädigt.

Doch es gibt noch einen weiteren Effekt, welchen man etwas seltener beobachten kann, jedoch dafür umso spektakulärer aussieht: Die sogenannten Eruptionsgewitter. Bei Vulkanausbrüchen und auch bei großen Waldbränden können nämlich Blitze und sogar ganze Gewitter entstehen. Um den ausbrechenden Vulkan mit seiner Aschewolke zucken dann auch noch Blitze und sorgen für wahrhaft infernalische Bilder. Doch wie entstehen diese Blitze? In diesem Punkt ist sich die Wissenschaft noch nicht ganz einig, denn die Erforschung an einem ausbrechenden Vulkan gestaltet sich als eher schwierig. Doch man vermutet, dass es generell 2 Mechanismen gibt, welche die Eruptionsgewitter auslösen.

Der erste Effekt hängt mit der starken Aufwärtsbewegung in der Aschewolke während des Ausbruchs zusammen. Durch die Reibung der einzelnen Ruß-, Asche- und Gesteinspartikel aneinander entsteht eine Ladungstrennung, welche durch Blitze wieder aufgehoben wird.

Der zweite Effekt hingegen ist auch für die Blitzbildung in normalen Gewittern verantwortlich. Dieser erzeugt Blitze, welche nicht mehr direkt am Vulkan entstehen, sondern mehrere Kilometer entfernt, in der Aschewolke. Dieser Prozess läuft folgendermaßen ab: Um die einzelnen Aschepartikel bilden sich vorerst Tropfen. Steigen diese nun immer weiter auf, wachsen sie weiter an und gefrieren in den kälteren oberen Luftschichten schließlich. Die Eiskristalle, die sich nun gebildet haben, kollidieren immer wieder miteinander und mit noch flüssigen Wassertropfen, wodurch ebenfalls eine Ladungstrennung durchgeführt wird und Blitze resultieren.

Aus den gleichen Gründen können auch große Waldbrände Gewitter erzeugen. Dann wird es allerdings richtig gefährlich, denn die Blitze legen noch weitere Feuer und die starken Winde des Gewitters fachen die Flammen am Boden noch weiter an, sodass man den Waldbrand nicht einmal mehr mit Flugzeugen löschen kann.