Grundsätzlich ist der Ansatz von Geoengineering, direkten Einfluss auf die Strahlungsbilanz der Erde zu nehmen. Grundsätzlich ist die Temperatur auf der Erde ist durch ein Gleichgewicht von eingestrahlter, kurzwelliger Strahlung von der Sonne und abgestrahlter Wärme von der Erde gegeben. Natürlich wird es aber etwas komplizierter, denn Wolken und Eis reflektieren einen größeren Teil der eingehenden Strahlung und Treibhausgase haben ebenfalls Einfluss auf die Strahlungsbilanz und folglich auch auf die Temperatur auf der Erde. Deshalb ist es ein Problem, dass immer mehr CO2 und andere Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Diese verändern das Strahlungsgleichgewicht und führen zu steigenden Temperaturen.
Ein Punkt, das zu verhindern ist, die Emissionen von diesen Substanzen zu reduzieren. Doch es gibt auch noch einen anderen, ergänzenden Ansatz: Geoengineering. Dabei gibt es eine weite Bandbreite an Ideen, welche von Maschinen, die CO2 aus der Luft entnehmen und unterirdisch lagern bis hin zu Spiegeln im Weltall reichen, welche die Erde beschatten sollen, sodass weniger Strahlung auf der Erde ankommt und es kühler wird.
Eine Methode, die etwas realistischer und verhältnismäßig gut erforscht ist, ist die, Schwefeldioxid in die Stratosphäre zu bringen. Dieses Prinzip kennt man bereits von Vulkanausbrüchen. Am Schwefeldioxid bilden sich kleine Wasserfilme und diese dünne Schicht in der Atmosphäre reflektiert Sonneneinstrahlung bis die Schwefelpartikel nach ungefähr einem Jahr aus der Atmosphäre ausgewaschen werden. Bei Vulkanausbrüchen hat man beobachten können, dass dabei die Temperatur auf der Erde im Schnitt um 0,5 Grad bis 5 Grad reduziert – je nach Stärke des Vulkanausbruchs. Mittels Ballons, welche kontrolliert Schwefel in den richtigen Höhen emittieren, wäre es zum Beispiel möglich, diesen Effekt künstlich herzustellen und somit die Erde aktiv zu kühlen.
Auch wenn es sich dabei um einen künstlich erzeugten, natürlichen Effekt handelt, welcher verhältnismäßig gut anhand von Vulkanausbrüchen erforscht wurde, gibt es dennoch einige Probleme und Unklarheiten. So stellt sich die Frage, was dies mit der Ozonschicht anrichten würde. Zudem würde der Niederschlag auf der Erde für eine gewisse Zeit saurer werden. Hinzu kommen menschliche Faktoren. Wenn man das Klima auf diese Weise regulieren kann, ist eine Entschuldigung geschaffen, Treibhausgasemissionen nicht mehr zu regulieren.
Kurzum: das sehr komplexe System von Klima, Mensch und Umwelt würde auf vielfache, teils nur schlecht abschätzbare Weise reagieren. Doch das tut es mittlerweile auch schon auf die gestiegenen CO2 Emissionen. Zudem drängt in gewisser Weise die Zeit, eine Entscheidung zu treffen, denn weiterhin steigende Temperaturen haben einen beschleunigenden Effekt und was jetzt mit einer geringen Menge an Schwefeleintrag abzudämpfen wäre, erfordert in der Zukunft eine weitaus größere Menge mit unabschätzbaren Folgen für das System.
Insgesamt sollte Geoengineering also nur als Ergänzung zu Treibhausgasreduktionen gesehen werden und besser erforscht werden, doch die Zeit drängt.