Gewitterlage bleibt angespannt: Bis Mittwoch erhöhte Gefahr
Nach den kräftigen Gewittern vom Wochenende bleibt die Wetterlage weiterhin angespannt. Auch in den kommenden Tagen – insbesondere am Dienstag und Mittwoch – ist mit neuen, teils unwetterartigen Gewitterentwicklungen zu rechnen. Für Wetterdienste wie auch für wetterinteressierte Beobachter ist es daher hilfreich, Gewitterwolken sicher zu erkennen und von ähnlichen Wolkenformen zu unterscheiden.
Vom Cumulus zum Cumulonimbus: Entstehung der Gewitterwolke
Die charakteristische Gewitterwolke ist der Cumulonimbus. Sie entsteht aus Cumulus-Wolken, wenn starke Aufwinde und ausreichend feuchte Luftmassen zusammentreffen. Die Wolke wächst dann vertikal massiv in die Höhe – in Mitteleuropa je nach Jahreszeit bis zu 14 Kilometer, in den Tropen sogar bis über 18 Kilometer. In den unteren Schichten besteht sie aus Wassertröpfchen und Hagel, in größeren Höhen dominieren Eiskristalle.
Typische Merkmale: Aufbau, Farbe und Struktur
Typisch für den Cumulonimbus ist sein massiger, turmartiger Aufbau. Von weitem erinnert er an einen mächtigen Wolkenberg oder -turm. Die Wolkenbasis liegt häufig zwischen 500 und 1.500 Metern über Grund und erscheint dunkelgrau, was auf die hohe optische Dichte und die starke Feuchtigkeit hinweist. Unterhalb der Basis finden sich oft zerfaserte Wolkenfetzen, die sich mit der Hauptwolke verbinden – ein Zeichen für starke Turbulenz in Bodennähe.
Der Amboss: Kennzeichen des Reifestadiums
Im oberen Bereich ist der Cumulonimbus durch einen sogenannten Amboss gekennzeichnet – eine flache, weit ausladende Wolkenschicht, die aus Eiskristallen besteht. Diese entsteht, wenn die aufsteigende Luftmasse an der Tropopause gestoppt wird und sich seitlich ausbreitet. Der Amboss kann mehrere Dutzend Kilometer Durchmesser erreichen, franst an den Rändern aus und weist oft faserige, streifige Strukturen auf. Aus der Ferne wirkt er schneeweiß.
Verwechslungsgefahr: Cumulonimbus ist nicht gleich Nimbostratus
Wichtig ist die Abgrenzung zu Nimbostratus-Wolken, mit denen Cumulonimben oft verwechselt werden. Nimbostratus erscheint ebenfalls dunkelgrau und deckt weite Teile des Himmels ab, bringt jedoch langanhaltenden, gleichmäßigen Regen – ohne Blitz, Donner oder Hagel. Cumulonimbus hingegen produziert schauerartigen Niederschlag, oft mit Blitzaktivität und stürmischen Böen. Auch mit großen Cumulus-Wolken kann es zu Verwechslungen kommen. Erst wenn sich im oberen Bereich faserige Strukturen zeigen und die Umrisse an Schärfe verlieren, ist die Entwicklung zur Gewitterwolke vollzogen.
Beobachtung lohnt sich – auch in den nächsten Tagen
Da die Gefahr neuer Gewitterzellen bis Mittwoch anhält, lohnt sich ein genauer Blick auf den Himmel. Die frühzeitige Erkennung eines voll entwickelten Cumulonimbus kann wertvolle Minuten zur Vorbereitung auf Blitz, Hagel oder Sturm liefern – sowohl im Gelände als auch in der Einsatzkoordination.