wetter.net

Großer Preis für große Denker

Vor Kurzem wurden die Nobelpreise verliehen und dieses Jahr ging der Preis für Physik an drei Wissenschaftler, die sich hauptsächlich mit der Klimaforschung beschäftigen. Diese sind: Klaus Hasselmann, Syukuro Manabe und Giorgio Parisi. Schauen wir uns einmal an, womit sich diese Forscher beschäftigt haben.

Klaus Hasselmann ist es gelungen, ein Modell zu entwickeln, dass die Veränderung des Klimas auf eine völlig neue Art und Weise beschreibt. Statt von physikalischen Gesetzmäßigkeiten auszugehen, welche jede Veränderung ganz eindeutig einer Ursache zuordnen können, ging er von reinen Zufällen aus. Wie sich zeigt, lässt sich das Wetter so auch recht gut beschreiben. Vor allem, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet, verändern sich viele Wetterkomponenten nämlich tatsächlich recht chaotisch. Es wird mal wärmer, mal wird es wieder kälter. Mal gibt es einen besonders kalten Winter, mal einen sehr feuchten Sommer. Eine Art Hintergrundrauschen des Wetters entsteht, welches zuerst chaotisch wirkt, im Großen und Ganzen aber dennoch einer gewissen Bahn folgt. Diese Bahn, der das Wetter folgt, ist das Klima. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man mit einem Hund spazieren geht. Dieser läuft mal in die eine und dann in eine ganz andere Richtung, folgt aber im Allgemeinen seinem Menschen.

Diesen Ansatz hatte vorher noch niemand auf das Klima angewendet. Doch das wirklich herausragende an seiner Arbeit ist, dass er es schaffte, zum einen zu beweisen, dass sich die allgemeine Klimatendenz hin zu wärmeren Temperaturen bewegt. Und zwar unabhängig vom Hintergrundrauschen der Wetterschwankungen. Und zum anderen, dass er Methoden der Signalverarbeitung auf das „Hintergrundrauschen" des Wetters anwandte, wodurch er beweisen konnte, dass die Klimaerwärmung direkt mit den menschgemachten Treibhausgasemissionen zusammenhängt. Damit widerlegte er final die Aussage der Skeptiker, dass es wärmere und kältere Phasen auf der Welt gäbe und der Mensch keinen Einfluss auf dieses System habe. Dabei stützte er sich zugleich auf die wissenschaftliche Arbeit von Syukuro Manabe und Giorgio Parisi.

Manabe ist ebenfalls Meteorologe und Klimatologe und begann in den 1960er Jahren, die Wechselwirkungen zwischen Gasen der Atmosphäre und Sonnenstrahlen zu erforschen. Er ist einer der Grundlagenforscher des Treibhauseffektes. Doch nicht nur das, zudem entwickelt er schon seit den 70ern Computermodelle, die Klimasimulationen durchführen.

Giorgio Parisi hingegen ist Physiker und forscht in sehr vielen verschiedenen Bereichen. So liefert er Beiträge zum Computerdesign, zur Statistik, zur Stringtheorie und noch vielem mehr. Quasi das Schweizer Taschenmesser der Physik. Doch wofür ihm in Verbindung mit Klaus Hasselmann und Syukuro Manabe der Nobelpreis verliehen wurde, ist seine Forschung zur Beschreibung von ungeordneten Systemen. Ungeordnete Systeme, wie zum Beispiel große Vogelschwärme und die Kommunikation der einzelnen Vögel im Schwarm untereinander (auch ein Forschungsthema von ihm) oder eben das Wetter im Klimamodell von Hasselmann.

Kombiniert haben diese drei Wissenschaftler unser Wissen über das Klima sehr bereichert. Jetzt ist es ein Stück weit an uns, ob wir dieses Wissen auch umsetzen.