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Heute vor 17 Jahren: Schweres Unwetter wütete in Berlin

Am 10. Juli 2002 kam es zu einer heftigen Gewitterfont über Deutschland, die gegen Abend über Berlin zog und schwere Schäden hinterlassen hat.

An diesem Tag wurde durch ein umfangreiches Tief über Westeuropa sehr heiße Luft nach Osten und Südosten Deutschlands herangeführt. Während die Temperaturen im Westen nur bei kühlen 17 bis 23 lagen, wurde es im Osten mit Spitzenwerten bis teils über 35 Grad nicht nur sehr heiß, sondern auch besonders schwül.

So kam es durch eine von Westen übergreifende Wetterfront zu teils heftigen Gewittern. Bereits zum Nachmittag formierte sich eine Gewitterlinie, die sich quer durch Deutschland zog. Ausgehend vom Berchtesgadener Land über Thüringen bis nach Bremen traten kräftige Gewitter mit Sturmböen, Hagel und Starkregen auf. Bis zum Abend verstärkte sich die mehr als 400 Kilometer lange Gewitterfront auf ihrem Weg Richtung Osten und Nordosten. Gegen 19 Uhr lag die Unwetterlinie zwischen dem südlichen Sachsen über Magdeburg bis nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Am späten Abend traf diese dann mit voller Wucht die Bundeshauptstadt Berlin mit massiven Gewittern, die an manchen Stationen für Orkanböen sorgten. So meldete Berlin-Tegel eine Orkanböe von 120 Kilometer pro Stunde. Auch an anderen Stationen wie in Faßberg südlich von Hamburg mit 130 und Chemnitz mit 118 Stundenkilometern reichte es für Orkanböen. Aber auch in Potsdam mit 110 und in Schwerin mit 112 Stundenkilometern wurden orkanartige Windböen gemeldet.

Die Schäden gingen in den hohen Millionenbereich. Hauptsächlich waren umgestürzte Bäume die häufigste Schadensmeldung. Durch die Belaubung boten diese eine große Angriffsfläche und die Schäden waren immens. Allein in Berlin kamen infolge des Unwetters 8 Menschen ums Leben und es gab mehr als 100 Verletzte. Viele saßen an diesem heißen Tag noch draußen und hatten das rasend schnell aufziehende Unwetter zu spät mitbekommen.

Aber nicht nur die starken Winde mit Orkanböen brachten schwere Schäden mit sich, sondern auch Starkregen mit Hagel ließ einige Keller volllaufen. Einige Stationen meldeten teils über 30 Liter Regen pro Quadratmeter in kurzer Zeit, örtlich gab es sogar bis über 50 Liter pro Quadratmeter, wie in Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern oder an einigen Stationen nördlich von Hamburg.

Beim Durchzug der Gewitter gab es an diesem Tag 6 Tornados und weitere Verdachtsfälle. Diese sind aber nicht zu verwechseln mit den kräftigen Windböen, die den starken Fallwinden der Gewitter geschuldet waren.

Solche schweren Unwetter in diesem Ausmaß treten nur sehr selten auf. Das letzte schwere Unwetter mit solch einem Ausnahmezustand gab es am 9. Juni 2014 bei Sturmtief Ela, bekannt als das Pfingstunwetter über Nordrhein-Westfalen.