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Himmlische Ruhe

Bei schön dichtem Schneefall einen Spaziergang zu machen könnte beruhigender kaum sein. Der Schnee knirscht unter den Schuhen, die Flocken schweben lautlos zu Boden und selbst sonst so laute Geräusche, wie die Straße oder der Wind sind wie gedämpft. Doch stellen wir uns das eigentlich nur vor oder ist es wirklich so gespenstisch ruhig, wenn der Schnee fällt?

Tatsächlich ist die Stille bei fallendem Schnee keine Einbildung, sondern ein wirklich messbarer Effekt. Frischer Schnee dämpft den Schall. Dies kann er, weil Schneeflocken sehr fein verästelte Gebilde sind, die zu einem großen Teil aus Luft bestehen. Trifft nun ein Geräusch auf den Schnee oder auf die noch durch die Luft segelnden Flocken, bringen die Schallwellen die Spitzen der Eiskristalle sachte zum Schwingen und geben dabei Energie an den Schnee ab. Das Geräusch ist nun sehr viel leiser, als vorher. Das Schwingen der Eiskristalle hört nach kurzer Zeit aufgrund der Reibung wieder auf. Sehr ähnlich funktionieren übrigens Lärmschutzwände neben Eisenbahnstrecken und Autobahnen. Auch diese bestehen aus sehr vielen kleinen Hohlräumen, in denen der Schallwelle Energie entnommen wird.

Den Ruhe bringenden Effekt hat der Schnee allerdings nur, wenn er noch sehr frisch ist. Denn schon nach kurzer Zeit schmilzt die oberste Schicht und ist nun glatt, statt mikroskopisch fein verästelt. Nun werden die Schallwellen an ihm einfach reflektiert und sind genauso laut, wie sie ohne Schnee wären.

Aber es war tatsächlich himmlische Ruhe, solange er noch nicht geschmolzen war…