wetter.net

Land unter im Süden von Texas

Schlimm, schlimmer, Harvey. Übler hätte es den Süden von Texas kaum treffen können. Harvey hat sich in punkto Wind zwar erwartungsgemäß rasch abgeschwächt, aber die sintflutartigen Regenfälle dauern nun tagelang an.​

Hurrikan Harvey begräbt den Süden von Texas unter Wassermassen, die ihresgleichen suchen. Die Windgeschwindigkeiten haben sich zwar am Wochenende so weit verringert, dass Harvey zu einem Tropensturm heruntergestuft werden konnte, doch das ändert nichts an den verheerenden Sintfluten, die noch tagelang anhalten werden. Erste Todesopfer sind bereits zu beklagen, die Zahl der Vermissten wächst und die Schäden sind schon jetzt immens.

Harvey wird sich als ein Hurrikan in die Geschichte einreihen, der wie kaum ein anderer Wirbelsturm in den USA in den letzten Jahrzehnten beispiellose und unvorstellbare Regenmassen zurücklässt und damit Teile des südlichen Texas über Jahre hinaus in eine Trümmerlandschaft verwandeln dürfte.

Das katastrophale Ausmaß des Regens ergibt sich aus dem Umstand, dass Harvey in einer Art Eiertanz de facto fast an Ort und Stelle bleibt und sich deshalb die unerschöpflichen Regenmassen ständig über die gleiche küstennahe Region von Texas und das südwestliche Louisiana ergießen, statt sich entlang seiner Zugbahn zu verteilen. Zusätzlich saugt Harvey aufgrund seines Durchmessers von mehreren 100 Kilometern bei seiner Drehung in den Phasen, in denen sich die Wolkenspirale über dem Golf von Mexiko bewegt, immer wieder neue Wasserdampfmassen in sich auf, für Nachschub wird also gesorgt.

So fielen in Houston zwischen Samstag 12 Uhr UTC und Sonntag 12 Uhr UTC, also innerhalb von 24 Stunden, sage und schreibe 341 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist mehr als die Hälfte des üblichen Niederschlags während eines gesamten Jahres im Rhein-Main-Gebiet. Und damit ist noch lange nicht Schluss. Es schüttet weiter, stellenweise mit Raten von 10 bis 15 Litern pro Stunde. Da kann man sich leicht ausmalen, was aufsummiert über mehrere Tage noch hinzuzukommen droht.

Medienberichten und Schilderungen von Augenzeugen zufolge steht in Houston das Wasser teilweise bereits hüfthoch in den Straßen. Nicht auszudenken, was passiert, wenn noch einmal 200 bis 300 Liter Regen auf den Quadratmeter über die nächsten Tagen hinweg dazu kommen sollten. Die Menschen wurden aufgefordert, in ihren Häusern Schutz zu suchen und im Notfall auf ihren Hausdächern auf Rettung zu warten. Die Notfall-Telefone sind total überlastet, minütlich gehen Hilferufe ein. Die Einsatzleitung hat alle Hände voll damit zu tun, Prioritäten zu setzen und zu entscheiden, ob Lebensgefahr besteht oder nicht.

Bleibt zu hoffen, dass es nicht zum Äußersten kommt und zahllose Menschen den Regenfluten zum Opfer fallen oder noch viel mehr Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren, so das Team von wetter.net.