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Mit neuer Technologie Hurrikane verhindern – sind Luftblasen die Zukunft?

Mit Luftblasen einen Hurrikan verhindern – kann das funktionieren? Mit dieser doch recht kühn anmutenden Theorie macht zumindest eine norwegische Firma derzeit groß Schlagzeilen. Doch was ist dran an der neuen Technologie?

Hurrikane sind gerade wieder in aller Munde, haben sie doch jetzt ihre jährliche Hochphase. Zudem wurde in diesem Jahr erst zum zweiten Mal in der atlantischen Hurrikangeschichte das Ende der vorgegebenen Nomenklatur erreicht – was auf eine außergewöhnlich starke Hurrikan-Saison hindeutet. In den vergangenen Jahren haben außerdem schwere Wirbelstürme große Schäden in Teilen der USA angerichtet.

Da kommt die Idee einer norwegischen Firma gerade recht, mit einer zunächst simpel klingenden Methode Hurrikane verhindern zu wollen. Ihre Theorie besagt, dass sie mittels riesigen bodennahen Unterwasserrohren, in denen Löcher integriert sind, Luftblasen und damit kälteres Meereswasser aufsteigen lassen wollen, um das warme Oberflächenwasser abzukühlen. Denn: Eine der wichtigsten Voraussetzung für die Entstehung eines Hurrikans sind sehr warme Wassertemperaturen an der Oberfläche. Würde die Wassertemperatur aber nun entsprechend gesenkt werden, wären die Ausgangsbedingungen entschärft, ein Hurrikan würde möglicherweise deutlich schwächer ausfallen oder gar nicht erst entstehen.

Dass die Theorie nicht neu ist, zeigt eine Patentanmeldung aus dem Jahr 2009, unter anderem durch Bill Gates. Seither hat sich auf diesem Feld allerdings kaum etwas getan, sodass nun eine ehemaliger norwegischer U-Boot-Offizier ein Start-Up-Unternehmen zur Forschung und Entwicklung dieser neuen Technologie gegründet hat.

Von zahlreichen Wissenschaftlern wird allerdings auch Kritik laut: Zwar würde an einem bestimmten Ort unter Umständen die Wassertemperatur durch das mit den Luftblasen aufsteigende kühlere Wasser gesenkt, doch in anderen Regionen könnte es sogar zu einem Wassertemperaturanstieg kommen, da es immer Ausgleichstendenzen gibt. Niemand weiß zudem, ob ein Verhindern eines Hurrikans nicht woanders einen Hurrikan wiederum begünstigt. Außerdem ist unklar, ob es dadurch nicht zu einer generellen Verschiebung der Witterung kommen könnte und dadurch möglicherweise auch bestimmte Regionen noch anfälliger für Dürreperioden wären.

Daher gibt es jetzt zunächst ein zweijähriges Pilotprojekt im Golf von Mexiko. In Norwegen gab es bereits ein kleineres Projekt mit dieser neuen Technologie, um die Fjorde im Winter eisfrei zu halten – ob dies sinnvoll ist oder nicht sei mal dahingestellt. Ein interessanter Ansatz ist es allemal – wetter.net bleibt für Sie dran!