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Ozon – Gas mit 2 Gesichtern

Jeden Morgen wieder muss ein Meteorologe in der Firma die Ozonkonzentrationen in Mitteleuropa überprüfen und in eine Datenbank eintragen. Eigentlich seltsam, schließlich befindet sich das ganze Ozon doch sowieso in der Ozonschicht und schützt uns vor der UV-Strahlung. Oder?

Ganz so einfach ist es natürlich wieder nicht. In der Atmosphäre kommt es größtenteils in einer Höhe von 15 bis 25 km Höhe vor. Dort bildet es die Ozonschicht und schützt uns glücklicherweise vor der energiereichen ultravioletten Sonnenstrahlung. Diese absorbiert das Ozon nämlich, während es Licht im sichtbaren Bereich einfach passieren lässt. Quasi wie eine natürliche Sonnenbrille für die Erde. Dieses „gute" Ozon entsteht dadurch, dass sich Sauerstoffmoleküle unter Sonneneinstrahlung zu Ozonmolekülen verbinden.

Doch leider hat Ozon nicht nur seine guten Seiten… Denn auch am Boden kann es sich bilden. Hier ist es allerdings schädlich für alle Lebewesen, denn Ozon ist ein sehr starkes Oxidationsmittel und Reizgas. Schon bei relativ geringen Konzentrationen kann es bei Menschen Tränenreiz und Kopfschmerzen, bei größeren Mengen sogar eine Verschlechterung der Lungenfunktion und schließlich Atemwegserkrankungen auslösen. Doch nicht nur Menschen werden von Ozon beeinflusst. Auch Pflanzen leiden unter zu hohen Ozonkonzentrationen in der Luft. Bei diesen verfärben sich die Blätter, sodass weniger Photosynthese betrieben werden kann.

Dieses „schlechte" Ozon entsteht hauptsächlich im Sommer durch eine Reaktion zwischen Stickstoffdioxid und Sauerstoff unter dem Einfluss von Sonnenstrahlung. Die dazu nötigen Stickoxide sind in der Atmosphäre massenhaft vorhanden, denn sie entstehen bei der Verbrennung von fossilen Treibstoffen, wie z.B. Kohle oder Erdöl. Vor allem in der Nähe von Städten kann es somit im Sommer zu sehr hohen Ozon-Konzentrationen und dem sogenannten „Sommersmog" kommen.