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Tief über der Adria bringt viel Regen

Ein Tief über der Adria saugt sich mit viel Wasser voll und zieht dann östlich der Alpen nordwärts. Somit stellt sich zum Sonntag und am Montag eine Regenwetterlage in Ostdeutschland und dem östlichen Mitteleuropa ein.

Eine sogenannte Vb-Wetterlage (gesprochen: Fünf-b-Wetterlage) bringt mancherorts viel Regen. Solche Wetterlagen brachten auch das Elbehochwasser 2002 und 2011. Dabei können enorme Regenmengen in den österreichischen Alpen, in den tschechischen Hochlagen und im Erzgebirge niederprasseln. Am 13. August 2002 kamen im Erzgebirge an der Messstation Zinnwald-Georgenfeld in 24 Stunden über 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Das ist rund die Hälfte des Jahresniederschlags für Berlin.

So eine ähnliche Wetterlage stellt sich in den kommenden Tagen ebenfalls ein. Dies ist aber keine klassische Vb-Wetterlage. Eine klassische Vb-Wetterlage beginnt mit einem Tief über dem Atlantik, sodass das Tief von seiner normalen Zugbahn abweicht und über Westeuropa und die Pyrenäen weiter über den Golf von Genua bis in die Poebene in Norditalien zieht. Dabei saugt es sich über dem warmen Mittelmeerwasser südlich der Alpen voll und sorgt dort für teils kräftige Gewittergüsse mit Unwettergefahr. Auch über der Adria sind dann teils schwere Gewitter zu erwarten, denn insbesondere an der Vorderseite des Tiefs werden sehr warme und besonders feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Norden transportiert. Im weiteren Verlauf verlagert sich das Tief dann an die östlichen Alpen und zieht nord- bis nordostwärts weiter in Richtung Tschechien und Polen und sorgt dann dort für ergiebige Niederschläge.

Im aktuellen Fall bildet sich ein Tief durch die Nordwestanströmung im Lee der Alpen und somit über Norditalien. Damit wird ebenfalls feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum mit aufgesogen und sorgt dort für teils kräftige Gewitter. Jedoch fehlt es dem Tief an weitreichendem Potenzial, um genug Feuchtigkeit aufzunehmen und für langanhaltende ergiebige Niederschläge zu sorgen. Dennoch nimmt das Tief einiges an Wasservorräten mit und zieht im Laufe des Sonntagabends und in der Nacht zu Montag östlich der Alpen bis nach Tschechien und Ostdeutschland und sorgt dort für teils kräftigen Regen. Dabei können verbreitet 20 bis 40 Liter, lokal auch mehr, Regen pro Quadratmeter zusammenkommen. Unwetter werden aber nicht erwartet. Der Regen ist nach der langen Trockenheit des letzten Jahres und auch in diesem Jahr ein lang ersehnter Segen für die Natur. Im Laufe des Montags zieht das Tief dann weiter nordwärts ins Baltikum. Dabei lassen die Regenfälle am Abend und in der Nacht zum Dienstag allmählich wieder nach.