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Tornado über Eifelort Roetgen

Der Ort Roetgen in der Eifel in der Nähe der Stadt Aachen musste am Mittwochabend ein Erlebnis der dritten Art verkraften. Ein kleiner Tornado wirbelte durch den Ort und sorgte für fünf Verletzte, Chaos und Zerstörung.

Das Spektakel dauerte nur wenige Minuten und doch ist die Bilanz erschreckend:

fünf überwiegend leicht Verletzte, 35 beschädigte Häuser, 10 unbewohnbare Häuser und 2 Häuser mit fehlendem Obergeschoss.

Der Wirbelsturm hat zahllose Fensterscheiben eingedrückt. Vermutlich müssen nun rund 30 Einwohner woanders untergebracht werden. Medienberichten zufolge waren mehr als 200 Retter im Einsatz. Die Einwohner hatten Glück im Unglück, dass niemand ums Leben kam.

Während des Tages machten sich rund 350 Menschen an die Aufräumarbeiten, die den ganzen Tag andauerten. Auch Reparaturen wurden durchgeführt. Statiker müssen nun das eine oder andere Haus auf seine Stabilität überprüfen. Einigen Häusern droht der Abriss.

Tornados, bei uns auch als Großtromben oder Windhosen, in den USA als Twister bezeichnet, stehen im Zusammenhang mit massiven Gewittern, also vertikal sehr mächtigen Wolken. Eine Trichterwolke senkt sich dabei nach unten. In ihr herrscht eine rotierende Luftbewegung in Orkanstärke, mit der milde oder vergleichsweise warme Luft wie durch einen Megastaubsauger angesaugt wird. Zutaten für diese Rotation sind warme Aufwinde und vor allem Seitenwinde, die ihre Richtung mit zunehmender Höhe ändern.

Doch erst wenn dieser Rüssel den Boden berührt, also der Touchdown passiert, handelt es sich um einen ausgewachsenen Tornado. Dieser zieht nun eine Schneise der Verwüstung. Sie kann 30 Meter, aber auch 500 Meter breit sein. Je nach Lebensdauer ist sie wenige Meter, aber auch manchmal viele Dutzend Kilometer lang. Es wurden schon Zuggeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h beobachtet. Üblicherweise bewegen sie sich aber mit rund 20 bis 40 km/h fort. Glücklicherweise ziehen sie oft über unbewohntes Gebiet, überqueren Wasserflächen, Äcker oder Buschland. Aber wehe, eine Siedlung stellt sich ihrer Zugbahn in den Weg.

Ersten Analysen zufolge handelte es sich bei dem Wirbelsturm um einen F2-Tornado mit Windgeschwindigkeiten von 180 km/h. Damit war er kein Monster, aber eben auch alles andere als harmlos.

Erhöht ist die Tornadogefahr dann noch einmal am Sonntag mit der Passage der ausgeprägten Abkühlungslinie durch Sturmtief Igor.