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Trotz Corona-Lockdown: Treibhausgas-Konzentration erreicht Höchststand seit Industrialisierung

Der gestern veröffentlichte Treibhausgas-Bericht der WMO ist alarmierend: Obwohl im vergangenen Jahr nicht nur der weltweite Verkehr, sondern auch die Produktion aufgrund der Corona-Lockdowns vielfach zum Erliegen kam, hat die Konzentration der Treibhausgase weiter dramatisch zugenommen.

Noch schlimmer: Die Konzentration hat 2020 nicht nur zugenommen, sondern sogar einen neuen, traurigen Rekord erreicht. Die Treibhausgas-Jahresrate 2020 liegt dabei über dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre, und es zeichnet sich bereits ab, dass auch 2021 dieser Trend anhält. Besonders verheerend sind die Zunahmen bei den klimawirksamen Gasen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid (Lachgas).

Doch warum macht sich der corona-bedingte Lockdown, der Verkehr und Produktion deutlich drosselte, nicht bemerkbar? Dies liegt daran, dass besonders Kohlendioxid (CO2) eine äußerst lange Lebensdauer hat. Ein Jahr mit weniger Treibhausgas-Emissionen fällt somit weniger und nicht unmittelbar ins Gewicht. Zumal jetzt nach dem Lockdown weltweit die Produktionsketten und das Verkehrs- und Reiseverhalten wieder deutliche Steigerungen verzeichnen, möglicherweise sogar stärker als vor 2020. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, selbst wenn die Reduktion der Treibhausgase global jetzt sofort auf null gesetzt würde, würden wir davon zunächst nichts merken, d.h. das hohe Temperaturniveau und die hohe Konzentration an klimarelevanten Gasen blieben bestehen. Erst nach einigen Jahrzehnten würden wir von der „Klimaneutralität" profitieren. Ganz wichtig: Dieser Zusammenhang darf und soll kein Freibrief sein, weiter in hohem Maße klimaschädliche Emissionen auszustoßen!