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Unwetterlage im westlichen und zentralen Mittelmeerraum

Derzeit hat sich eine Art Tiefdruck-Autobahn gebildet, auf der von Grönland und Island kommend Tiefs südostwärts in Richtung Biskaya und westlichen Mittelmeeraum wandern. Sie haben in höheren Luftschichten winterlich kalte Luft im Gepäck und beschwören damit eine Unwetterlage herauf.

Ein Tief liegt am Samstag über Italien. Seine Regenwolken kreisen gegen den Uhrzeigersinn über dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum und bringen vom südlichen Italien bis zur Küstenregion zwischen Kroatien und Albanien in der zweiten Tageshälfte teils heftige Regengüsse mit der Gefahr örtlicher Unwetter mit sintflutartigem Regen und Sturmböen. 40 bis 80 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit sind dabei durchaus zu befürchten.

Am Sonntag ziehen die Regenwolken nach Norden ab und werden schwächer. Doch das ist erst der Anfang, denn Regen- und Wolkennachschub aus Nordwesten wollen nicht abreißen, im Gegenteil. Dabei wandert Tief Detlef zwischen Island und den Britischen Inseln südostwärts und stellt die Tiefdrucklage über dem Mittelmer wieder her. Zudem hat das Tief in höheren Luftschichten winterlich kalte Luft im Schlepptau, die am Sonntag die Biskaya erreicht und bis Montag ebenfalls in den westlichen Mittelmeerraum schwappt. Gleichzeitig beginnt diese dort ihr Eigenleben und facht die unwetterträchtige Wetterlage massiv an. Schon am Sonntagmorgen kreisen regenschwere Wolken über dem westlichen Mittelmeerraum und auch den Balearen. Wiederum drohen lokale Unwetter mit enormen Regenmengen in kurzer Zeit. Während des Sonntags ziehen die Unwetterwolken nordostwärts in Richtung Sardinien und Korsika. In der Nacht zum Montag ist dann auch entlang der Cote d' Azur Unwetteralarm angesagt.

Zum Wochenauftakt setzt sich der Kreisverkehr über dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum fort, wobei das Hauptaugenmerk wegen potenzieller Unwetter auf Sizilien, Malta, die italienische Westküste, den Südzipfel Italiens mit Kalabrien und Apulien, die Balearen sowie die nordalgerische Küstenregion zu richten ist. Auch Korsika und Sardinien geraten im Verlauf erneut in den Fokus von Regenwolken mit Unwetterpotenzial. Örtlich können in kurzer Zeit dabei durchaus 100 Liter Regen vom Himmel kommen und für schwere Überflutungen und Schlammlawinen sorgen.

Am Dienstag weiten sich die unwetterträchtigen Regenwolken von Sardinien und Nordtunesien über Sizilien und Malta sowie den Süden und die Mitte Italiens in Richtung südöstlicher Alpenraum, Nordostzipfel Italiens und den Balkan aus.

Zur Wochenmitte erfassen die unwetterträchtigen Regenfälle Griechenland, abends und in der Nacht auf Donnerstag auch die türkische West- und Südwestküste. Dort bleiben die Regenfälle dann aber voraussichtlich hängen und werden immer schwächer. Bis dahin hat sich auch das zugehörige Höhentief mit seiner winterlich kalten Luft in höheren Schichten verausgabt. Damit ist die akute Unwettergefahr am Mittelmeer zunächst einmal gebannt, doch auch in der Folge sind im Mittelmeerraum zahlreiche Regengebiete unterwegs.

Dagegen ist es abgesehen vom Dienstag bei uns in der nächsten Woche oft trocken. Allerdings können Wolken und Nebel der Sonne längere Zeit einen Strich durch die Rechnung machen und Nachtfröste stellen sich ein. Ein Eiskratzer sollte also zur Hand sein.