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Unwettertief Luis mit jeder Menge Regen im Mittelmeer

In der Nacht zum Samstag liegt Tief Luis über der Biskaya und hat vor allem in höheren Luftschichten einen Schwung kalte Luft im Gepäck. Diese rauscht südostwärts ins westliche Mittelmeer und hat allerlei Ungemach zur Folge.

Tief Luis folgt seinen zahllosen Vorgängern auf ihrem Südostkurs in den westlichen Mittelmeerraum und hat neben kühler Meeresluft eine Menge Regen im Schlepptau. Schuld daran ist winterlich kalte Luft aus nördlichen Gefilden, die in höheren Luftschichten im Rücken des Tiefs ins Mittelmeer stürzt und dort dann als sogenanntes Höhentief ihr Eigenleben beginnt. Im Zusammenspiel mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den vergleichsweise hohen Wasseroberflächentemperaturen des Mittelmeers in den untersten Luftschichten braut sich allerhand Ungemach zusammen, da die schwere kalte Luft in der Höhe rasch nach unten drängt und die leichte, feuchte und milde Luft in Bodennähe nach oben weichen muss.

So lädt das Tief in der Nacht zum Samstag viel Regen über der Iberischen Halbinsel und den Balearen ab. Örtlich drohen dort Unwetter durch große Regenmengen in kurzer Zeit. Zudem sind in der Nacht zum Samstag und während des Samstag enorme Regenmengen über dem Südosten Frankreichs zwischen dem Zentralmassiv und der Mittelmeerküste zu erwarten. Bis Samstagabend können dort durchaus lokal 100 Liter Regen auf den Quadratmeter zusammenkommen und Überschwemmungen oder Erdrutsche auslösen.

Am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag droht dann zwischen dem Löwengolf und dem äußersten Nordwesten Italiens heftiger Regen. Ein neuer Regenschwerpunkt entsteht zudem über dem Süden Italiens. Er überquert während des Sonntags besonders Apulien und Kalabrien.

In der Nacht zum Montag erfassen dann sintflutartige Regenfälle Griechenland. Während des Montags überqueren die regenschweren Wolken die Ägäis ostwärts und lassen ihrer Regenfracht dann noch entlang der türkischen Westküste freien Lauf. Dort drohen lokal ebenfalls Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche durch Regenmengen von 70 bis 100 Litern Regen pro Quadratmeter binnen weniger Stunden. Besonders betroffen davon könnte die Stadt Izmir sein.

Bis Dienstag normalisiert sich schließlich die Lage im Mittelmeer wieder, Unwettertief Luis schwächt sich auf seinem Weg über die Türkei und das südöstliche Mittelmeer immer mehr ab. Nach derzeitigem Stand der Dinge ist dann in diesem Monat mit keinen weiteren Unwettern mehr im Mittelmeerraum zu rechnen, denn die Wetterlage stellt sich nun um. Vielmehr nehmen die nächsten Tiefs vom Atlantik eine nördlichere Bahn, ziehen ostwärts bis nordostwärts und prallen über dem Kontinent auf Russlandhoch Quincy.

Und zu Beginn des Dezembers könnte gar ein Kaltlufteinbruch aus Norden unser Land erwischen und erste Winterakzente mit Schnee bis in tiefere Lagen setzen. Dies ist allerdings nur ein ganz grober Trend, noch vergeht bis dahin eine Menge Zeit.