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Waldbrände immer zahlreicher

Im osthessischen Seulingswald stehen seit der Nacht 70.000 Quadratmeter in Flammen, 400 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Bereits in den vergangenen Tagen waren Gras-, Wald- und Moorbrände ausgebrochen.

Die Unachtsamkeit von Spaziergängern, Wanderern, Walkern, Radlern oder Joggern löst aufgrund der Trockenheit und damit verbundenen geringen Bodenfeuchte in letzter Zeit immer wieder Waldbrände bei uns aus. 

Im Fall dieses Brandes nun im Seulingswald dürfte allerdings ein Blitz als Initialzündung ausschlaggebend gewesen sein. Am Mittwochabend und in der vergangenen Nacht waren lokal heftige Gewitter mit Sturmböen, Hagel und Starkregen vor allem über Südhessen nordwärts gezogen. Kleinere, aber durchaus kräftige Gewitter waren jedoch auch über den Osten Hessen gezogen. Inzwischen ist der Brand unter Kontrolle, doch die Löscharbeiten dauern an.

Häufigster Grund für Waldbrände sind weggeworfene brennende beziehungsweise glühende Zigaretten und Kippen. Aber auch absichtlich gelegte Brände sind auf der Agenda. Entzündungen durch Blitzschlag sind eher selten, aber wie das Beispiel Seulingswald zeigt, ebenfalls möglich.

In Feuertürmen können so genannte Brandwächter verstärkt Ausschau halten und den Umkreis überwachen. Zudem wird seit mehr als 10 Jahren ein automatisiertes System zur Raucherkennung eingesetzt, Sensoren und Software sei Dank. Auch von Flugzeugen aus werden die Wälder verstärkt überwacht, allerdings ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Hubschrauber für diesen Zweck begrenzt und hängt davon ab, wie viele Bundeswehr und Bundespolizei aktuell jeweils benötigen. Streifengänge kommen hinzu. Forstleute und Feuerwehr sind verstärkt gefordert. An offenen Gewässern wie Seen oder Kiesgruben sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr Löschwasser-Entnahmestellen eingerichtet worden.

Folgende Vorsichtsmaßnahmen sollten unbedingt befolgt werden: ein Rauchverbot, kein offenes Feuer oder Grillen im Wald oder unmittelbar am Waldrand, kein Wegwerfen von Glas (Brennglas-Effekt), Parken nur auf ausgewiesenen Flächen, Zufahrten für Einsatz- und Rettungsfahrzeuge freihalten, jegliche Brände schnellstmöglich unter 112 melden.

Abseits von kräftigem Regen in Verbindung mit meist kleinräumigen Regengüssen und Gewittern in den nächsten Tagen hält generell die Trockenheit und damit die stark erhöhte Waldbrandgefahr an oder erhöht sich mittelfristig gar weiter, denn mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr nimmt die Verdunstung massiv zu und in der Fläche sind die in den nächsten Tagen zu erwartenden Regenmengen zu niedrig, um nachhaltig die Waldbrandgefahr zu beseitigen. Diese wird stattdessen gedämpft, vorübergehend. Daher ist zu befürchten, dass in diesem Jahr Waldbrände ein großes Thema werden und die Feuerwehren wiederholt in Atem halten.