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Wann sind Wettervorhersagen gut, wann nicht?

Eigentlich ist es komisch, man kann heute einen Roboter auf den Mars schießen und von diesem einen Helikopter starten lassen, man kann Operationen am Herzen oder am Gehirn durchführen und beeindruckende Supercomputer bauen. Aber das Wetter nach 2 Tagen kann man genauso gut raten. Woran liegt das? Wann kann man das Wetter gut vorhersagen, wann weniger gut?

Der Grund dafür, dass langfristige Wettervorhersagen meist falsch sind hat verschiedene Gründe. Zum einen sind viele physikalische Gesetzmäßigkeiten noch nicht vollständig bekannt und die Messwerte, welche dem Wettermodell übermittelt werden, sind immer fehlerbehaftet. Außerdem gibt es immer noch Grenzen in der Rechenleistung, welche es nötig machen, dass man den Abstand zwischen den Punkten auf der Erde, an denen man das Wetter vom Modell berechnen lässt, größer macht und auch den zeitlichen Abstand erhöht. Doch der größte Grund ist ein mathematischer. Die Gleichungen, welche das Modell lösen muss sind sehr komplizierte Differentialgleichungen. Diese sind zu einem großen Teil nicht exakt lösbar. Und genau hier ist der Punkt. Das Ergebnis bekommt alleine durch das Ausrechnen bereits einen Fehler. Doch für jeden Zeitschritt, den man weiter in die Zukunft prognostiziert braucht man die Werte des vorherigen Schrittes, welcher ebenfalls bereits aus dem Modell bestimmt wurde usw. Der Fehler wird dabei mit jedem Schritt exponentiell größer, bis das Ergebnis nach einigen Schritten, oft genug bereits nach dem 2. Vorhersagetag, absolut falsch ist.

Sehr wichtig für die langzeitliche Güte der Vorhersage ist, welche Anfangswetterlage zu Beginn der Prognose herrscht. Ist diese eher ruhig und gibt es nur wenige Veränderungen über größere Distanzen, so sind auch die Prognosen für längere Zeiträume gut. Dies ist vor allem im Hochsommer bei einer blockierenden Wetterlage der Fall. Dann sind die Vorhersagen auch eine Woche lang oder gar noch länger glaubhaft. Eine Ausnahme bilden jedoch Gewitter. Zwar kann man gut vorhersagen, wo das Gewitterrisiko steigt, wann und wo es jedoch schließlich nieder geht ist schwer vorherzusagen. Mit einem gehörigen Maß Skepsis sind die langfristigen Vorhersagen zu sehen, welche bei komplizierten Anfangswetterlagen gemacht werden. Vor allem bei instabilen Schichtungen, wenn häufig spontan Regenschauer niedergehen, im Frühling und Herbst, kann man auf Vorhersagezeiträume von über 2-3 Tagen selten etwas geben.

Längere Vorhersagen sind also möglich, sollten aber nur sparsam eingesetzt werden, da sie im Endeffekt auch die Glaubhaftigkeit der Meteorologie unterwandern.