wetter.net

Warum gibt es im Mittelmeerraum seit Wochen kräftige Fluten?

Schon seit Oktober drehen im Mittelmeerraum Tiefdruckgebiete ihre Kreise, und sorgten regional für kräftige Regenfälle und Überflutungen. Besonders betroffen war davon Sizilien, aber auch in Sardinien oder auf Mallorca gab es Überschwemmungen. In Kroatien wurden vor ein paar Tagen sogar neue Regenrekorde gebrochen. Stark- und Dauerregen ist dort zu dieser Jahreszeit zwar typisch, aber dieses Jahr ist es besonders ausgeprägt.

Grund dafür sind zum einen die klimatischen Bedingungen, aber auch die Wetterlage. Im Spätherbst und Frühwinter können, ungleich zum Sommer, vermehrt Tiefdruckgebiete bis in die Mittelmeerregion vordringen. Das Meerwasser ist hier aus dem Sommer heraus noch besonders warm, folglich können die Tiefs besonders viel Energie in Form von Feuchtigkeit mobilisieren: kräftige Schauer und Gewitter entstehen. Auch die Orographie spielt hier mit. Jeder, der schonmal an der Mittelmeerküste unterwegs war, wird bemerkt haben, dass die Region sehr gebirgig ist. Treffen also die Feuchten Luftmassen auf die Gebirge, kommt es zu Steigungsregen und zu zusätzlichen Regenmengen. In Tälern sammelt sich dann das Wasser und es kann zu kräftigen Fluten kommen.

Auch unser ruhiges und „langweiliges" Wetter hat damit was zu tun. Schon seit Wochen, und auch in den nächsten Tagen, dominieren bei uns Hochdruckgebiete. Diese haben sich oft als riesige Hochdruckbrücke von den Azoren über Mitteleuropa bis nach Russland erstreckt. Tiefs vom Atlantik, aber auch vom Mittelmeerraum, hatten kaum eine Chance die Wetterlage zu verändern. Dort wo es stationäre Hochs gibt, steht meistens auch ein stationäres Tief gegenüber. In diesem Fall sind es eine Reihe von Tiefs, die über dem Mittelmeerraum eingeschlossen sind und dort immer wieder für Regenfälle sorgten.

In den nächsten Tagen ist wohl eine Umstellung der Wetterlage in Sicht, das Tief löst sich langsam auf. Zuvor sorgt es regional nochmal für große Regenmengen, besonders auf Sardinien, am Südrand der Alpen und an der Adria.