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Warum Regentropfen keine perfekten Kugeln sind

Wenn wir an Regentropfen denken, stellen sich die meisten von uns kleine, runde Kügelchen vor, die vom Himmel fallen. Doch die Wirklichkeit ist deutlich faszinierender: Die Form eines Tropfens hängt stark von seiner Größe ab – und sie ist keineswegs immer kugelrund.

Die kleinsten Tropfen – fast perfekte Kugeln

Sehr kleine Regentropfen, mit weniger als einem Millimeter Durchmesser, sind tatsächlich annähernd kugelförmig. Das liegt an der Oberflächenspannung des Wassers: Sie sorgt dafür, dass die Moleküle möglichst wenig Oberfläche bilden wollen. Die Kugel ist die kompakteste Form und daher energetisch am günstigsten.

Mit wachsender Größe: Abflachung

Sobald Tropfen größer werden (ab etwa 2 Millimeter Durchmesser), verändert sich die Balance der Kräfte. Neben der Oberflächenspannung wirkt nun auch der Luftwiderstand stark mit. Dieser „drückt" von unten gegen den Tropfen, während er fällt – und so wird die Kugel allmählich an der Unterseite abgeflacht.

Ein Tropfen von ca. 3 Millimeter Durchmesser sieht daher schon eher wie ein Hamburger-Brötchen aus: oben rund gewölbt, unten fast flach.

Die Grenze des Wachstums

Wächst ein Tropfen weiter an (über ca. 4–5 Millimeter Durchmesser), kann er seine Form nicht mehr halten. Er wird unten so stark abgeflacht, dass er instabil wird und schließlich in kleinere Tröpfchen zerplatzt. Deshalb gibt es keine „riesigen Regentropfen", sondern höchstens kurzzeitig besonders dicke Tropfen, die sich sofort wieder teilen.

Warum das spannend ist

Die Form von Regentropfen ist nicht nur ein kurioses Detail: Sie beeinflusst, wie Regen in Radarbildern erscheint, wie Regenbogenfarben gebrochen werden und sogar, wie effizient Pflanzen Regenwasser aufnehmen können. Meteorologen nutzen diese Erkenntnisse, um Niederschlagsmengen mit Radar genauer zu messen – und Regenbogenjäger wissen: Je nach Tropfengröße variiert die Intensität der Farben.