Johannes Graf
Wenn Blätter zu Flammen werden – Warum sich das Laub im Herbst verfärbt
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der die Natur ein letztes Mal in voller Farbenpracht aufblüht, bevor sie in den Winter ruht. Gelb, Rot, Orange und manchmal sogar Purpur – das bunte Schauspiel der Laubbäume fasziniert jedes Jahr aufs Neue. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Das Geheimnis der Farben: Chlorophyll macht Platz
Im Sommer sind Blätter sattgrün. Der Grund dafür ist Chlorophyll, ein Farbstoff, der das Sonnenlicht einfängt und für die Photosynthese nutzt. Doch wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, produziert der Baum immer weniger Chlorophyll.
Das grüne Pigment zerfällt – und plötzlich treten andere Farbstoffe hervor, die im Sommer überdeckt waren:
- Carotinoide sorgen für Gelb- und Orangetöne.
- Anthocyane, die erst im Herbst gebildet werden, bringen kräftige Rottöne hervor.
Das Laub verwandelt sich so in eine farbige Bühne, bevor die Blätter schließlich abgeworfen werden, um den Baum vor Wasserverlust im Winter zu schützen.
Wetter und Farbenpracht: Sonne, Kälte und Feuchtigkeit spielen mit
Nicht jedes Jahr ist der Herbst gleich bunt. Die Intensität der Farben hängt stark vom Wetter ab:
- Sonnige Tage fördern die Bildung von Anthocyanen, also roten Pigmenten.
- Kühle, aber frostfreie Nächte sorgen dafür, dass der Zucker im Blatt bleibt und die Farbstoffe sich intensivieren.
- Feuchtigkeit verhindert, dass Blätter vorschnell welken und abfallen.
Ein goldener Oktober mit klaren Tagen und frischen Nächten ist also die perfekte Kulisse für ein besonders leuchtendes Farbenspiel.
Der herbstliche Farbenzauber ist damit mehr als nur ein schöner Anblick – er ist ein sichtbares Signal für den Übergang der Bäume in den Energiesparmodus. Und während wir durch raschelnde Blätter spazieren, erleben wir in Wahrheit das große Abschiedsfest des Sommers.