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Wetterfühligkeit – zwischen unsichtbarer Anpassung und starker Reaktion

Tagtäglich passt sich der Körper an das Wetter an. Ist es kalt und die Kleidung ist unangepasst, zittert er – um sich zu erwärmen. Ist es warm, beginnt der Körper zu schwitzen, um sich abzukühlen. All diese Reaktionen werden jedoch meist als vollkommen „natürlich" bewertet und nicht mit dem Phänomen der Wetterfühligkeit. Wer nämlich unter Wetterfühligkeit leidet, der zeigt mehr als nur körperliche Reaktionen auf warme oder kalte Temperaturen. Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit sind typische Symptome der Wetterfühligkeit.

So äußert sich die Wetterfühligkeit im schlechtesten Fall

Wer gesund und fit ist, dem machen Temperaturschwankungen in der Regel nichts aus. Wer jedoch auf das Wetter reagiert, wird häufig im normalen Tagesablauf eingeschränkt – und zwar wegen dem Wetterumschwung. Wer besonders empfindlich reagiert, wird als „wetterfühlig" bezeichnet. Typisch sind dann Stimmungsschwankungen, wenn der Wind warm von den Alpen her bläst. Dieses Phänomen wird in der Meterologie als Föhn bezeichnet. Bei Wetterlagen, die Wetterfühligkeit auslösen, handelt es sich seltener um Hoch- und Tiefdruckgebiete, sondern um den Wechsel der Luftmassen. Dennoch lassen sich Zusammenhänge erkennen zwischen einem Hochdruckgebiet, das der Stimmung meist gut tut und einem Tiefdruckgebiet, unter dem der Körper stärker leidet.

Das Auf und Ab der Stimmung gilt noch als das harmlosere Phänomen der Wetterfühligkeit. Allerdings gibt es auch Menschen, die ohnehin an Rheuma oder Migräne leiden, und die durch spezielle Wetterlagen noch stärkere Krankheitssymptome erleiden müssen als ohnehin schon. Auch der Blutdruck kann verrücktspielen und den Kreislauf lahm legen, wenn ein Mensch wetterfühlig reagiert. Um einer starken körperlichen Reaktion vorzubeugen, haben gesunde Menschen relativ einfache Möglichkeiten, besser mit der Wetterfühligkeit umzugehen, denn: Frische Luft hilft! Wer seinen wetterfühligen Körper täglich eine halbe Stunde der frischen Luft aussetzt, lindert das Auf und Ab der Wetterfühligkeit. Auch Wechselduschen oder das Kneippwaten durch eiskaltes Wassers hilft dem Körper dabei, sich an Temperaturschwankungen anzupassen.

Menschen mit Vorerkrankungen sowie ältere Menschen können sich nicht so einfach selbst kurieren. Stattdessen können Entspannungsmethoden dabei helfen, den Wetterumschwung ohne Symptome zu ertragen. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft dabei, selbst mit einer chronischen Erkrankung oder einigen Jahren auf dem Rücken, die Wetterfühligkeit besser zu ertragen.

Und welche Auswirkungen hat der Mond speziell auf den gesunden Schlaf?

Der Mond steht im Verdacht, das Leben ebenso zu bedingen, wie das Wetter. Manch einer schläft schlechter, wenn der Vollmond am Himmel zu sehen ist. Andere wiederum richten ihr Leben nach dem Mond aus. Erst nach einem Blick auf den Mondkalender vereinbaren sie einen Termin beim Friseur oder pflanzen etwas im Garten. Viele Menschen wissen um die Auswirkungen des Mondes auf unseren Schlaf ganz genau. Während beim Vollmond am Himmel, der einige Menschen schlechter schlafen lässt, häufig der Gedanke an den hell erleuchteten Mond schon den Schlaf raubt, gibt es durchaus diverse Studien, die sich mit dem Mond und dem Schlaf beschäftigen.

Völlig aus der Luft gegriffen, ist die Annahme, bei Vollmond schlechter zu schlafen laut einer Studie, die im Jahr 2013 in Basel durchgeführt wurde, nicht. Bei einer Messung der Hirnströme während der Vollmondzeit dokumentierten Wissenschaftler 30 Prozent weniger Delta-Wellen, die für den Tiefschlaf im menschlichen Körper verantwortlich sind. Der Anteil des Schlafhormons Melatonin im Körper sackte um die Hälfte ab. Auch die Einschlafphase habe sich zu Zeiten des Vollmondes verlängert, erklärten die Biologen mit Blick auf die Studienergebnisse, die sie im Schlaflabor gewinnen konnten.

Zu einem anderen Ergebnis kam hingegen eine Studie aus dem Jahr 2016, bei der in Kanada das Schlafverhalten von Kindern untersucht wurde, da die Annahme besteht, dass Kinder sensibler auf die Mondphasen reagieren könnten als Erwachsene. Da es keine Auffälligkeiten gab, schlossen die Wissenschaftler, dass – wenn überhaupt – die Helligkeit bei Vollmond die Schlafqualität etwas einschränke. Sonst soll es dieser Forschergruppe zufolge keinen Zusammenhang zwischen dem Mond und dem Schlaf geben. Auch in den Niederlanden und in München wurden Studien initiiert und durchgeführt, die ergebnislos waren.

Fazit: Der Mond kann nichts für den schlechten Schlaf, aber das Wetter!

Während die Schlafwissenschaftler, die sich aufmachten, um den Zusammenhang zwischen dem Mond und dem Schlafverhalten herauszufinden, nicht zu einheitlichen Ergebnissen kommen, verhärtet sich auch wissenschaftlich der Verdacht, dass Wetterfühligkeit kein Gefühl ist, sondern durchaus auch eine statistisch belegbare Signifikanz aufweist. Im Jahr 2013 forschte der Deutsche Wetterdienst im Auftrag des Umweltbundesamtes zur Wetterfühligkeit in Deutschland und lieferte im Forschungsbericht diese Ergebnisse aus der Bevölkerung

Wer ist wetterfühlig?

Wetterfühligkeit wird durchaus als Einschränkung wahrgenommen. Etwa 50 Prozent der Befragten beschrieben einen „hohen Einfluss". Dennoch zeigt der Blick auf die Antworten der Befragten im Jahresrückblick auch: Die Wetterfühligkeit scheint rückläufig zu sein. Im Jahr 1955 gaben noch 60 Prozent der Befragten an, dass das Wetter sie beeinflusse; im Jahr 2013 waren es knapp unter 50 Prozent.

  • Stärker betroffen von der Wetterfühligkeit sind Frauen. Zudem zeigt sich, dass das Gefühl für die Wetterfühligkeit im Alter steigt. 55,8 Prozent derer, die sich als wetterfühlig bezeichnen, sind über 60 Jahre alt. Bei den unter 29-Jährigen sind es 39,5 Prozent.
  • Darüber hinaus lässt sich erkennen, dass Geschiedene (60,6 Prozent) und Verwitwete (71,8 Prozent) deutlich wetterfühliger sind als Verheiratete (47,7 Prozent) und Singles (44,6 Prozent).
  • Der Bildungsabschluss hat nur einen geringen Einfluss. Wer keinen Schulabschluss hat, berichtet am seltensten von Wetterfühligkeit (42,2 Prozent), Hauptschüler am häufigsten (52,9 Prozent). Die Absolventen der anderen Schulen liegen knapp unter der 50-Prozent-Hürde.

Welche Krankheiten wirken sich besonders stark auf die Wetterfühligkeit aus?

Wer an Atemwegserkrankungen leidet (16,5 Prozent), spürt den Wetterumschwung der Befragung zufolge deutlich stärker. Auch wer um Kreislaufbeschwerden weiß (19,9 Prozent), reagiert stärker auf schwankende Wetterlagen. Menschen mit Rheuma (11,9 Prozent), Schmerzen (16,2 Prozent) und Herzkrankheiten (10,6 Prozent) sind häufiger von Wetterfühligkeit betroffen als gesunde Menschen.