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Wie entsteht eine Sturmflut?

Sturmtief Nadia wird am kommenden Wochenende auf die Nord- und vor allem die Ostseeküste treffen. Wenn man ein Haus an der Küste hat oder auf einer Hallig wohnt, kommt dabei natürlich schnell die Frage auf, ob es zu einer Sturmflut kommt. Doch wie entsteht so eine Sturmflut eigentlich? Und kann man so etwas vorhersagen?

Damit es zu einer Sturmflut kommt, müssen generell 2 Dinge vorliegen. Eine normale Flut, wie sie am Meer durch die Tide mehrmals am Tag vorkommt und ein Sturmtief. Dieses Sturmtief drückt durch seine starken Winde Wassermassen in Richtung der Küste, wo diese die normale Flut noch weiter verstärken, sodass das Wasser schließlich mehr als 3,5m über dem normalen Wasserpegel bei Flut stehen kann. Dabei gibt es einige Effekte, welche das Entstehen einer Sturmflut noch verstärken können. So zum Beispiel ganz einfach die Stärke des Sturms, welcher das Wasser vor sich hertreibt oder der Winkel, in welchem die Winde auf die Küste treffen. Doch auch die Form der Küste und des Meeresbodens sind entscheidend dafür, wie eine Sturmflut auf Land trifft. Steigt der Meeresboden flach an und ist die Küste eher trichterförmig, so können sich die Wellen sehr viel höher aufbauen. Eine Region, in welcher dies ganz besonders der Fall ist, ist die deutsche Bucht und die Elbemündung. Die Winde treffen hier meist direkt aus Nordwesten auf die Küstenlinie und die Sturmflut wird durch die Trichterwirkung der Elbe noch weiter verstärkt. Somit ist Hamburg sehr häufig Opfer von Sturmfluten.

Durch den verbesserten Deichbau kann die Gefahr einer Sturmflut heutzutage gut vermindert werden, doch im Mittelalter veränderten Sturmfluten die Form der Küste häufig drastisch. So konnten Teile des Festlandes dauerhaft zu Inseln werden, Inseln im Meer versinken und ganze Landstriche für immer überschwemmt werden. Auf diese Art und Weise entstand unter anderem das Ijsselmeer in den Niederlanden, verschwand die Insel Buise aus der Gruppe der Ostfriesischen Inseln und zerbrach die Insel Bant in die kleineren Inseln Borkum und Juist.

Weil sowohl der Wind, als auch die Pegelstände an verschiedenen Punkten an der Küste sehr gut vorhergesagt werden können, ist es mittlerweile sehr gut möglich, Sturmfluten mit Computermodellen vorherzusagen. So wird für Tief Nadia in der Nacht zum Sonntag in Hamburg, St. Pauli eine Überhöhung der normalen Flut um 2,27m erwartet. Ob dies nun tatsächlich so eintrifft, bleibt abzuwarten…