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Wie sich das Wetter auf schwerhörige Menschen auswirkt

Der Sommer ist vorbei und wir bereiten uns auf den Winter vor. Wir alle wissen, dass wir uns warmhalten müssen, um uns vor Erkältungserkrankungen zu schützen. Doch wie viele von Ihnen verbinden den Winter mit Hörverlust? Oftmals werden Hörprobleme nur mit Alterungsprozessen oder genetischer Veranlagung in Zusammenhang gebracht. Doch die Realität sieht anders aus. Und es gibt viele Faktoren, die schwerhörige Menschen beeinträchtigen.

Kaltes Wetter beeinflusst unsere Ohren und unser Gehör in hohem Maße. Schwerhörige Menschen sind von Wetterumschwüngen und dem Wechsel der Jahreszeiten noch stärker betroffen. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was das Wetter mit Hörverlust zu tun hat.

Kälte und Feuchtigkeit

Das raue Winterwetter wirkt sich negativ auf die Lebensdauer von Batterien aus. Doch problematischer als die Kälte ist die Feuchtigkeit, die in das Hörgerät eindringt und die elektronischen Komponenten beschädigt. Dafür muss es gar nicht regnen oder schneien. Schon die Feuchtigkeit, die sich im Winter bei plötzlichen Temperaturwechseln bildet, reicht aus.

Nehmen wir beispielsweise an, Sie gehen bei Außentemperaturen von -10 ℃ adäquat gekleidet spazieren. Dann betreten Sie einen auf 20 ℃ beheizten Raum. Zwar ziehen Sie Ihre Winterkleidung aus, trotzdem bildet sich auf Ihrem Hörgerät aufgrund des Temperaturwechsels Kondenswasser.

Feuchtigkeit ist so problematisch, weil sie Mikrofon und Empfänger Ihres Hörgerätes beschädigen kann. Auch eine Beeinträchtigung des Schallschlauchs und eine Störung der Schallübertragung ist möglich. Hinweise auf ein beschädigtes Hörgerät sind Unterbrechungen, ein verzerrter Klang oder ein Rauschen.

Wenn Ihr Hörgerät nass geworden ist, sollten Sie die Batterien überprüfen. Beschädigte Batterien müssen entsorgt und durch neue ersetzt werden. Prüfen Sie die Batteriekontakte. Sind sie feucht, kann man sie mit einem Wattestäbchen trocknen.

Die meisten Hörgeräte sind nicht wasserdicht

Je nach Hersteller verfügt das Hörgerät über eine Nanobeschichtung, die feuchtigkeitsabweisend wirkt und etwas Schutz bietet. Damit sollte es kein Problem sein, im Nieselregen zum Auto zu laufen. Trocknen Sie Ihr Hörgerät im Anschluss einfach mit einem Tuch ab.

Die meisten Hörgeräte sind allerdings nicht wasserdicht und können bei Starkregen dauerhaften Schaden nehmen. Es kann deshalb durchaus empfehlenswert sein, bei Regen oder Schneefall im Haus zu bleiben oder das Hörgerät zusätzlich zu schützen.

Wenn Regen ins Gehäuse des Hörgeräts eindringt, kann das die Elektronik beschädigen und die Batterie zersetzen. RIC- und BTE-Hörgeräte sind von Wasserschäden stärker betroffen, da die Komponenten außerhalb des Ohrs angebracht sind.

Verhärtetes Ohrenschmalz

Wenn das Ohr Minusgraden ausgesetzt ist, kommt es vermehrt zu einer Verhärtung des Ohrenschmalzes. Hörgeräteträger sind davon noch stärker betroffen, da ihre Ohren mehr Ohrenschmalz produzieren, um den vermeintlichen Fremdkörper zu entfernen.

Zu viel Ohrenschmalz kann Tinnitus oder Hörverlust verursachen. Auch ein Druckgefühl auf dem Ohr bzw. Kopf- oder Ohrenschmerzen können die Folge sein. Zur Entfernung eines Pfropfes sollte keinesfalls ein Wattestäbchen verwendet werden, da das Ohrenschmalz damit nur noch tiefer in den Gehörgang geschoben wird. Am besten wenden Sie sich an eine Fachperson. Hörakustiker in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel hier: phonak.com/de/de/finden-sie-einen-hoerakustiker-in-ihrer-naehe.html.

So bleibt Ihr Hörgerät trocken

Hörgeräte mögen es nicht feucht und sollten entsprechend geschützt werden. Wenn Ihr Hörgerät doch einmal nass wird, ist es wichtig, es zeitnah zu trocknen.

Einige Hörgeräteträger sind aktive Wintersportler. Das ist einerseits schweißtreibend und andererseits besteht immer die Möglichkeit, von Regen oder Schnee überrascht zu werden. In beiden Fällen wird das Hörgerät feucht. Schweißbänder können hier Abhilfe schaffen. Außerdem gibt es feuchtigkeitsabweisende Mittel, die das Mikrofon des Hörgeräts schützen.

In besonders regenreichen Monaten lohnt es sich darüber hinaus, zum Schutz des Hörgeräts einen Regenschirm bei sich zu tragen. Wenn das Hörgerät trotzdem nass wird, sollten Sie die Batterien sofort entfernen.

Außerdem ist es wichtig, feuchte Hörgeräte abzunehmen und gründlich zu säubern, um Schweiß, Schmutz und Ohrenschmalz zu entfernen. In einer Trockenbox können Sie Ihr Gerät über Nacht trocknen. Bei einigen Modellen funktioniert das mithilfe von Trocknungsmitteln, die die Feuchtigkeit aus dem Hörgerät ziehen. Andere sind speziell für aufladbare Hörgeräte konzipiert: Sie laden während der Trocknung gleichzeitig den Akku.

Für schwerhörige Menschen, besonders jene, die Hörgeräte tragen, kann das Wetter eine große Rolle spielen. Doch wer vorsichtig ist und besondere Maßnahmen ergreift, kann sein Hörgerät trotzdem vor Schaden schützen.