Johannes Graf
Wo bleibt der Winter?
In diesem Artikel wird die aktuelle Berechnung des amerikanischen Wettermodells GFS (Global Forecast System) verwendet, um einen Blick auf die Mittelfrist zu werfen. Welche Wetterlagen stehen bevor? Findet sie den Weg nach Deutschland?
Viermal am Tag berechnet das amerikanische Wettermodell GFS verschiedene meteorologische Parameter (Temperatur, Niederschlag, Wind, Luftdruck etc…) bis zu 384 Stunden (16 Tage) im Voraus. Das amerikanische Vorhersagemodell GFS besitzt 30 Modellberechnungen (=Modellläufe), einen Kontrolllauf und einen Hauptlauf, welche mit gegebenen Anfangsbedingen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten den Zustand in der Zukunft berechnen. Der Hauptlauf besitzt die meisten Daten, das heißt das Raster der Messungen ist kleiner als das, der anderen Modellberechnungen. Der Kontrolllauf besitzt die gleichen Anfangsbedingen wie der Hauptlauf, rechnet aber mit dem größeren Raster, wie die 30 anderen Modellläufe. Zusätzlich gibt es ein Mittelwert dieser 32 Berechnungen, welches als 'Das Mittel aller Modellberechnungen' bezeichnet wird.
Derzeit bestimmen immer wieder Tiefs auf dem Atlantik unser Wetter. Diese Tiefdruckgebiete finden oft den Weg bis zum Kontinent und ziehen nördlich oder über uns hinweg. In der Folge kommt es zu milden Temperaturen, starken Winden und reichlich Niederschlag. In der nächsten Woche berechnet der Hauptlauf zum 12. Januar eine leicht angehauchte Winterwetterlage. Dabei zieht erneut ein Tief vom Atlantik weiter nördlich von uns hinweg und zeitgleich kann sich hoher Luftdruck über den Britischen Inseln aufbauen. Deutschland hätte es demnach mit einer nordwestlichen Anströmung zu tun. Die Temperaturen würden sinken und oberhalb von 600 Metern kehrt der Winter ein. Allerdings ist der Hauptlauf deutlich kälter als das Mittel aller Modellberechnungen, wodurch diese Wetterlage nicht sicher ist. Auch am Ende des Vorhersagezeitraums (14.01. – 20.01.) deutet sich kein nachhaltiger Wintereinbruch an. Somit müssen sich alle Schnee- und Winterfans weiterhin gedulden, denn vorerst ist in Deutschland kein Winterwetter in Sicht.