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Arielle, die Meerjungfrau, bald nur noch in schwarz-weiß!

​‚Die Natur erwacht zum Leben' ist eine gängige Beschreibung, wenn im Frühling alles erblüht, und bei strahlenden Sonnenschein sich die Flora in all ihrer Farbpracht zeigt. Dieser natürliche Farbenreichtum ist nicht nur an Land unseres Planeten ein optischer Genuss. In den Tiefen der Ozeane ist die vielfältige Buntheit der maritimen Flora und Fauna ebenfalls zu bestaunen. Tiere und Pflanzen in vibrierenden Farben bieten einen spektakulären Anblick. Doch trauriger Fakt ist: Global machen Wetterextreme der Natur zu schaffen. Der Planet Erde scheint zu ächzten unter den gestörten Bedingungen unter denen er funktionieren muss.

​Und nicht nur an Land sind die natürlichen Zyklen gestört.

Laut den Daten der Plattform "Climate Reanalyzer" der University of Maine befindet sich die globale Meeresoberflächentemperatur nunmehr seit über einem Jahr an jedem Tag auf dem höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor etwa 40 Jahren. 

Klimaexperten führen dies vorrangig auf den menschengemachten Klimawandel zurück. 

Es wird geschätzt, dass die Ozeane mehr als 90 Prozent der Wärme absorbieren, die aufgrund des Anstiegs der Treibhausgase in der Atmosphäre verbleibt. 

Deshalb wird in diesem Text auf einen Teil der Meeres- Fauna eingegangen, im Speziellen auf das Wohlergehen der Korallen. 

Die Ozeane der Welt befinden sich derzeit inmitten der zweiten globalen Korallenbleiche innerhalb eines Jahrzehnts. 

Laut der US-amerikanischen Behörde für Wetter und Ozeanographie (NOAA) wurde seit Februar 2023 in jedem der großen Ozeanbecken eine erhebliche Korallenbleiche festgestellt. Dies markiert das vierte globale Bleichereignis seit dem Beginn der Aufzeichnungen. 

Unter Bleiche versteht man das Ausbleichen der normalerweise lebhaft gefärbten Korallen. Korallen, die zu den Nesseltieren gehören, leben in einer symbiotischen Beziehung mit verschiedenfarbigen Algen, von der beide Seiten profitieren. Wenn die Wassertemperaturen jedoch zu hoch steigen, stoßen die Korallen diese Algen ab, verlieren ihre Farbe und wachsen nicht mehr. Zudem sind sie dann weniger widerstandsfähig gegenüber Feinden und Konkurrenten. Sollten die Algen zurückkehren, wenn sich die Wassertemperaturen normalisieren, können sich die Korallen erholen; bleibt dies aus, sterben sie ab. 

Die weltberühmten Riffe, wie das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens, erleben eine dramatische Phase: Laut einem Bericht der Umweltstiftung WWF, der auf Daten der NOAA basiert, erleben die Korallenriffe weltweit eine Tragödie von enormem Ausmaß.

Am Great Barrier Reef sind über 60 Prozent der Riffe von der aktuellen Bleiche betroffen, mit ersten Anzeichen von Sterblichkeit. Das Gebiet, das auch ein beliebtes Touristenziel ist, hat kürzlich seine fünfte massive Korallenbleiche innerhalb von acht Jahren erfahren. "Durch die kontinuierliche Erwärmung der Weltmeere werden Korallenbleichen immer häufiger und intensiver," erläutert Derek Manzello, der NOAA-Koordinator für Korallenriff-Überwachung. 

Wissenschaftler der NOAA bestätigen mithilfe von Klimamodellen, dass Korallenbleichen aufgrund der Meereserwärmung zunehmen und gravierendere Ausmaße annehmen. Ein Beispiel dafür ist die außergewöhnliche Hitzewelle in Florida im letzten Jahr, die früher begann, länger anhielt und schwerere Auswirkungen als bisherige Wärmeperioden in dieser Region zeigte. Die Ozeane absorbieren die Wärme, die durch den Treibhauseffekt entsteht, was zu diesen Zuständen führt. Während der jüngsten Korallenbleiche in Florida haben Forscher auch wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Schadensbegrenzung umgesetzt werden kann. Unter anderem wurden Korallenzuchtstätten in kühlere, tiefere Gewässer verlegt oder Schutzvorrichtungen wie Sonnenschirme eingesetzt, um die Korallen vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. 

Die Thematik der steigenden Temperaturen ist offensichtlich nicht nur der Erdoberflächen vorbehalten, sondern ist ebenso ein Problem der Meere, welches uns vor weiteren Herausforderungen stellt.