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Der neue Eyjafjallajökull?

Der Cumbre Vieja auf La Palma bricht aus und versetzt die Insel in den Ausnahmezustand. Eine gute Gelegenheit, sich den Zusammenhang zwischen Vulkanen und dem Wetter zu betrachten…

Wenn sie in den letzten Tagen die Nachrichten verfolgt haben, haben sie bestimmt schon gehört, dass es momentan auf La Palma, einer der Kanarischen Inseln, zu einem Vulkanausbruch kommt. Mancher erinnert sich bei diesen Meldungen vielleicht an die Eruption des isländischen Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen (Eyjafjallajökull) vor einiger Zeit zurück. Damals entstand eine riesige Aschewolke, welche den Flugverkehr für längere Zeit lahmlegte. Doch wenn die Luft so sehr mit Asche gefüllt ist, dass es sogar zu gefährlich ist, hindurch zu fliegen, gibt es dann auch einen Einfluss auf das Wetter?

Wenn ein Vulkan ausbricht, werden große Mengen an Material in die Luft geschleudert. Manches fällt schnell wieder herunter, kleine Asche- und Rußpartikel können allerdings in hohe Luftschichten gelangen und werden dort vom Wind weitergeweht. Diese Ascheschicht hat definitiv einen Einfluss auf das Wetter. Zum Einen verdunkelt sie ein Stück weit die Sonne: weniger Licht kommt an der Erdoberfläche an und es wird kälter. Dieser Effekt ist stärker, je mehr Asche in die Atmosphäre gelangt und hängt von der Intensität des Ausbruchs ab. In Extremfällen entsteht ein vulkanischer Winter, welcher mehrere Jahre lang andauern kann. Solche Ereignisse gibt es in der Erdgeschichte immer wieder. Den letzten folgeschweren vulkanischen Winter gab es nach dem Ausbruch des Tambora 1815. Er führte dazu, dass es bis 1819 zu Kälte und Missernten kam und hat eine Auswanderungswelle in die USA zur Folge gehabt. Aber auch große Artensterben in der früheren Erdgeschichte hängen direkt mit vulkanischen Wintern zusammen.

Der andere Effekt beeinflusst sehr viel eher das Wetter, als das Klima. Und zwar bilden sich an den Aschepartikeln, bei genug Luftfeuchtigkeit, Tropfen aus. Wolken entstehen, in denen die Tröpfchen weiter anwachsen und schließlich als Regentropfen zu Boden fallen. Dieser Effekt sorgt nach und nach für ein Auswaschen der Asche aus der Atmosphäre, wobei sehr kleine Teilchen länger in der Luft bleiben, als größere. Allerdings hat dieser Regen auch seine negativen Seiten, denn bei einem Vulkanausbruch wird viel Schwefeldioxid freigesetzt. Dieses verbindet sich im Wolkentropfen mit dem Wasser zu Schwefelsäure und saurer Regen entsteht, welcher Bäume und Pflanzen schädigt.

Bei dem aktuellen Ausbruch auf den Kanarischen Inseln muss man sich aber weniger Sorgen machen. Dieser ist nämlich deutlich schwächer als der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 und damals kam es auch nicht zu saurem Regen oder gar einer spürbaren Änderung des Klimas.