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Frost bereitet Obstpflanzen Probleme

Verschiedene Obstbäume befinden sich besonders im Südwesten schon in der Blüte. Die phänologische Meldekarte des DWDs zeigt: Entlang des Rheins, aber auch in Regionen entlang der Saar, des Mains und des Neckars, blüht bereits seit Anfang / Mitte April der Apfel. Doch das Wetter kann zurzeit eine Gefahr für diese Bäume werden: Die trocken-kühle Witterung lässt die Temperaturen in der Nacht stark abkühlen, regional ist mit Frost zu rechnen.

Durch das Hochdruckgebiet sind nachts fast keine Wolken am Himmel, was die Ausstrahlung des Erdbodens verstärkt und somit auch die Auskühlung. Zusätzlich ist die Luft relativ trocken, und trockene Luft kann schneller abkühlen als feuchte. In der Folge gab es in den letzten Tagen viele frostige Nächte, und das geht auch noch so weiter: Bis Mitte nächster Woche ist in den Mittelgebirgen mit Frost zwischen minus 1 bis minus 6 Grad zu rechnen, im Osten und Norden immerhin noch 0 bis minus 4 Grad. Für Obstbäume ist das in diesen Regionen noch relativ unproblematisch, denn aufgrund des kühleren Klimas kam es hier noch nicht zur Blüte, sodass der Frost hier noch keinen Schaden anrichten kann. Anders sieht es aber in den milden Flussebenen im Südwesten aus (also Saar, Rhein, Main und Neckar), wo die Obstblüte schon voll im Gange ist. Hier können Temperaturen knapp unter 0 Grad schon große Schäden an den Blüten anrichten:

Die frischen Blüten der Obstbäume tolerieren oft nur Temperaturen zwischen minus 0,5 bis minus 1,5° C. Danach erleiden die Blüten Frostschäden. Für den Baum an sich ist das nicht kritisch, aber für die Früchte, denn ohne Blüten können sich im Laufe des Sommers keine Früchte entwickeln, die Ernte fällt dann aus. Und das ist natürlich nicht im Sinne der Obstlandwirtschaft.

Blickt man auf die Prognose, dann sieht es für manche Regionen knapp aus: Es ist mit Tiefsttemperaturen zwischen 5 und 0 Grad zu rechnen. Jetzt kommt hinzu, dass das stark variieren kann, abhängig vom Relief. So kann es in einer Tallage oder an einem ungünstig und schattig gelegenen Hang nochmals einige Grad kühler werden, sodass dann Frost sehr wahrscheinlich wird. Zusätzlich ist es direkt am Boden nochmal kühler als wenige Meter darüber (Stichwort Bodenfrost). Junge, niedrige Pflanzen können demnach stärker von Frost gefährdet sein als hoch gewachsene Bäume. Die Temperaturaufzeichnungen der letzten Tage zeigen: Fast überall gab es in diesen Regionen zumindest leichten Bodenfrost. Zu Luftfrost kam es in Mainfranken, am Neckar, am südlichen Oberrhein sowie an der Saar.

Immerhin: Oft sind die Obstplantagen an Hängen angepflanzt, wo kalte Luft schnell abfließen kann, sodass die Frostgefahr dann deutlich geringer ist.

Die phänologische Meldekarte des DWD ist unter folgendem Link zu finden:

https://www.dwd.de/DE/leistungen/phaeno_akt/phaenoakt.html?nn=588524