Hitze ist derzeit das Thema schlechthin, wenn es ums Wetter geht. Kein Wunder: Der Juni ist bisher knapp zwei Grad wärmer als das neue, schon wärmere, Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. Dennoch haben wir den Höhepunkt der Hitze in diesem Monat scheinbar noch lange nicht erreicht.
Rekordhitze? Nein, das ist keine Übertreibung!
Häufig werden Begriffe wie „Rekordhitze" oder „Dürresommer" als übertrieben abgetan und nicht sehr ernst genommen. In diesem Fall scheinen sich die Wettermodelle allerdings bereits konkreter darauf geeinigt zu haben, dass uns in den kommenden Tagen tatsächlich ein solches Szenario bevorstehen könnte. Nachdem es morgen, sowie am Freitag in vielen Landesteilen noch angenehm sommerlich ist, steigen die Temperaturen am Wochenende wieder verbreitet auf Werte weit oberhalb der 30-Grad-Marke an. Verantwortlich dafür ist ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, welches sich über große Teile Süd- und Mitteleuropas erstreckt. Besonders angespannt könnte es nach derzeitigem Stand zu Beginn der neuen Woche werden: Am Montag und Dienstag sind am Oberrhein und auch im Tiefland von NRW Höchsttemperaturen von 36 bis 40 Grad möglich. Einige Modelläufe rechnen sogar mit Spitzenwerten von 41 oder 42 Grad am Oberrhein. Sollte sich dies bewahrheiten, sind Allzeit-Temperaturrekorde durchaus im Bereich des Möglichen. Selbst, wenn es nicht so extrem wird: Es wird mit aller Wahrscheinlichkeit in vielen Regionen des Landes Temperaturen um die 35 Grad und darüber geben, was zu einer enormen Hitzebelastung führen kann. Zuletzt gab es im Juli 2019 in Deutschland verbreitet Hitzerekorde. Damals wurden in NRW auch erstmals Temperaturen über 41 Grad registriert. Der Wert von 42,6 Grad in Lingen im Emsland wurde damals nach kurzer Zeit aufgrund des fehlerhaften Messstandorts wieder aberkannt.
Heiße Tage, heiße Nächte?
Was vielen unter uns wohl ähnlich viel Sorgen bereitet wie die extremen Tageshöchstwerte: Die Nächte. Kaum ist die Sonne untergegangen, erhofft man sich endlich eine Abkühlung, sodass man kräftig durchlüften und erholsam schlafen kann. Aufgrund der recht trockenen Witterung ist dies in den vergangenen Tagen vielerorts auch möglich gewesen, allerdings wird sich nun daran etwas ändern: Durch weiter ansteigende Temperaturen und zunehmender Feuchtigkeit kann es ab dem Wochenende auch nachts selten unter 20 Grad abkühlen. Vor allem im Tiefland sowie auf kleinen Anhöhen in den Mittelgebirgen sind dann Tropennächte mit Tiefstwerten oberhalb von 20 Grad möglich. In Tal-und Muldenlagen kann regional noch kühlere Luft nach unten fließen, sodass die Temperaturen dort nachts erträglicher sind. Zu Beginn der neuen Woche ist in den wärmsten Gegenden sogar mit Tiefstwerten um 22 bis 24 Grad zu rechnen. Auch dies ist für Deutschland bisher sehr außergewöhnlich.
Wann kommt die große Abkühlung?
Hitze ohne Ende – so lautet derzeit häufig die Wettervorhersage, wenn man sich die nächsten ein bis zwei Wochen ansieht. Bis zur Mitte der kommenden Woche sieht es auch nicht wirklich nach einer Abkühlung aus, es wird sogar noch wärmer. Nur im Norden, wo es aktuell auch nicht besonders warm und sonnig ist, bleibt es etwas erträglicher. Dabei steigen die Temperaturen von den Küsten bis ins Inland relativ schnell von etwa 22 auf über 30 Grad an. Je nach Windrichtung kann es an der Nord- und Ostseeküste also durchaus deutlich frischer sein. Eine landesweite Abkühlung ist wohl frühestens in der zweiten Hälfte der nächsten Woche in Sicht. Nach den Temperaturen, die uns zuvor bevorstehen, kann es allerdings kaum noch in eine andere Richtung gehen als abwärts. Wie und wann genau das Ende der kommenden Hitzewelle verläuft, ist zudem noch unklar, jedoch stehen die Zeichen momentan gut für einen Wetterwechsel Anfang Juli.