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Großer Hagel, Starkregen und Orkanböen – Unwetterserie über dem Osten

In den letzten Tagen zogen wiederholt Unwetter im Osten durch. Aber auch im Großraum München und Umgebung gab es schwere Unwetter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen.

Die schwere Unwetterserie begann am Montagabend über dem Süden Bayerns. Dort bildete sich in den Nachmittagsstunden eine sehr giftige Gewitterzelle. Solche mit einem rotierenden Aufwindbereich vorhandene Gewitter heißen Superzellen. Diese sind die Königinnen der Gewitterzellen und können enorme Hagelkorngrößen erreichen. Gekennzeichnet sind diese Gewitter auch durch hohe Blitzraten von teilweise 100 Blitzen pro Minute. Außerdem können Superzellen durch ihre Eigendynamik Tornados entstehen lassen.

Auch das Gewitter im Süden Bayerns war eine Superzelle und bildete Hagelkörner von über 4 Zentimetern im Durchmesser. So folgten viele Schäden an Autos durch zerbrochene Fensterscheiben. Einige Fassaden wurden durch den Aufprall der Hagelkörner zerstört. Gegen Abend zog diese Superzelle weiter nordostwärts und traf die Landeshauptstadt München. Auch dort wurden zahlreiche Schäden durch hühnereiergroße Hagelkörner gemeldet. Im Laufe des späten Abends bildeten sich neue unwetterartige Gewitter im westlichen Sachsen und im Leipziger Raum. So wurde gegen 22:30 Uhr auch die Stadt Dresden getroffen. Im Laufe der Nacht zogen die Gewitter weiter in Richtung Nordosten entlang der Oder und trafen mit einigen kräftigen Regenfallen auch noch die Bundeshauptstadt Berlin.

In der zweiten Nachthälfte begann es dann auch im Südwesten Deutschlands länger anhaltend zu regnen. Am Morgen des Dienstags zogen die Regenfälle weiter in Richtung Hessen, Sauerland und Münsterland. Bis zum Vormittag kamen diese bis nach Hamburg und Nordseeküste voran. Der Tag verlief weitestgehend ruhig.

Erst am Abend des Dienstags kam es erneut zu einer Bildung einer Superzelle im östlichen sächsischen Raum. Diese brachte ebenfalls große Hagelkörner in Hühnereigröße. Zusätzlich kam es zur Bildung eines möglichen Tornados, der aber nur geringfügige Schäden hinterließ.

Am späten Abend entwickelten sich neue Gewitterzellen zwischen Sachsen und dem südwestlichen Brandenburg, sowie entlang der Oder. Zu Beginn der Nacht zogen die Gewitter in einem zusammenhängenden Gebiet weiter Richtung Norden. Dabei wurde auch die Bundeshauptstadt Berlin getroffen. Insbesondere Potsdam und das westliche Berlin wurden von Starkregenfällen getroffen. So gab es in Potsdam mit 80 Liter Regen pro Quadratmeter einige Überflutungen. Die Feuerwehr musste zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Keller, Tiefgaragen und einige Straßenabschnitte mussten abgepumpt werden. Auch die Autobahn von und nach Potsdam sowie der Stadtring mussten wegen Überflutungen gesperrt werden. Die Starkregenfälle hielten bis in die zweite Nachthälfte an. Währenddessen zogen weitere kräftige Gewitter in Richtung Mecklenburg-Vorpommern und Ostseeküste.

Der Mittwoch begann im Osten freundlich und im Westen häufig trüb und nass. Die Temperaturkontraste waren enorm. So meldete die Stadt Essen zum Nachmittag gerade einmal kühle 14 Grad, während in Cottbus schwül-heiße 34 Grad gemessen wurden. Auch an diesem Tag bildeten sich zwischen diesen beiden Luftmassen erneut heftige Unwetter. So entwickelten sich gegen 14 Uhr schon erste kräftige Gewitterzellen im östlichen Sachen und westlichen Thüringen. Gegen 16 Uhr wurde auch der Raum Leipzig von taubeneiergroßen Hagelkörnern getroffen. Im Laufe des Abends formierte sich eine Gewitterlinie, die sich von Dresden, über das westliche Brandenburg und Mecklenburg bis nach Lübeck erstreckte. Private Wetterstationen meldeten teils Orkanböen durch die sogenannte Böenfront der Gewitterlinie. Auch Kyritz im nordwestlichen Brandenburg meldete eine Böe von 101 Kilometer pro Stunde. Am Abend wurde Berlin erneut von der Heftigkeit der Unwetterfront getroffen. So rief die Feuerwehr erneute den Ausnahmezustand aus. Einige Straßenabschnitte standen unter Wasser, Bäume stürzten auf Autos und Keller liefen voll. Vom Flughafen Schönefeld wurde sogar eine orkanartige Böe von 109 Kilometer pro Stunde gemeldet. Vielerorts gab es Niederschlagssummen von 10 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Im weiteren Verlauf zog die Unwetterfront unter Abschwächung weiter Richtung Vorpommern und Polen ab.

Heute beruhigt das Wetter zumeist. Aber die nächsten Sommertage mit Gewittern und örtlicher Unwettergefahr sind wieder vorprogrammiert.