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Höchste Lawinengefahr in den Nordalpen

Durch die erneut starken Schneefälle und Sturmböen am gestrigen Dienstag und auch heute noch herrscht nördlich des Alpenhauptkamms fast ausnahmslos Lawinenwarnstufe 4, örtlich auch Warnstufe 5. Im Tagesverlauf könnte in noch mehr Gebieten die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen werden.

Erdrückende Schneelasten bestimmen das Bild in den Deutschen und Österreichischen Alpen. Auf den Dächern türmen sich die Schneemassen teilweise über einen Meter hoch, die Gefahr, dass Dächer einstürzen steigt von Stunde zu Stunde, wenn diese nicht rechtzeitig vom Schnee befreit werden. Gleiches gilt für Bäume, die unter dem Schnee teilweise schon zusammengebrochen sind, und auch für Strommasten. Die Zahl der gesperrten Straßen und abgeschnittenen Ortschaften wird immer größer. In Südbayern bleiben die Schulen bis Ende der Woche geschlossen, zwei Landkreise haben Katastrophenalarm ausgerufen, um Hilfen unkomplizierter koordinieren zu können.

Für Winterurlauber ist die Lage ebenfalls wenig erfreulich, denn immer mehr Skigebiete schließen ihre Pisten, da die Schneemassen so enorm sind, dass eine hundertprozentige Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Je mehr Schnee fällt, desto instabiler wird die gesamte Schneedecke, da die Auflast immer größer wird. Zudem weht auf den Bergen seit gestern vielerorts ein stürmischer Wind, der für zusätzliche Schneeverwehungen und Triebschneeansammlungen sorgt. Durch die Windböen können selbst größere Schneemengen problemlos verfrachtet werden. Deshalb besteht in Deutschland von den Allgäuer Alpen bis zu den Berchtesgadener Alpen in allen Lagen die zweithöchste Lawinenwarnstufe, nämlich 4. Lokal herrscht auch die größte Warnstufe 5.

Ein gleiches Bild bietet sich in Österreich: Auch in den Bundesländern Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark besteht flächendeckend und in allen Höhenstufen Warnstufe 4, teilweise sogar 5 wie zwischen Dachstein und Hochschwab (Steiermark). Die Lage wird als sehr kritisch eingestuft. Bis heute Nacht werden weitere 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee erwartet, und auch morgen sind nochmals 30 bis 40 Zentimeter drin. In Tirol und Vorarlberg besteht oberhalb von etwa 1600 Metern Warnstufe 4, darunter Warnstufe 3 – Tendenz aber ebenfalls steigend!

Ob Deutschland oder Österreich: Den Anordnungen der Behörden vor Ort ist unbedingt Folge zu leisten! Wer sich diesen widersetzt, muss mit hohen Strafen rechnen. Das Auslösen einer Lawine kann nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von anderen gefährden. Außerdem können durch Lawinenabgänge Tiere, Häuser oder Orte verschüttet werden und ganze Waldhänge zerstört werden.