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Hungersteine - Nebeneffekte der Trockenheit

Zahlreiche Pegel deutscher Flüsse befinden sich aufgrund der Trockenheit mal wieder im Abwärtstrend. Besonders Thüringen und Sachsen-Anhalt sind massiv davon betroffen. Ein Nebeneffekt unzureichender Niederschläge: Viele Hungersteine tauchen auf.

Hungersteine sind einzelne große Steine oder ganze Felsen, die sich gewöhnlicherweise im Flussbett von großen Flüssen befinden. Normalerweise sind sie bei üblichem Wasserfüllstand nicht sichtbar. Sobald der Wasserstand unter eine bestimmte Marke fällt, kommen diese Hungersteine zum Vorschein. Sie sind also Marker für Niedrigwasserstände. In früheren Jahrhunderten wurden diese Steine mit Jahreszahlen markiert, d.h. wenn es eine Dürrephase gab, wurde diese auf den Steinen vermerkt. Anders als in heutigen Zeiten bedeutete wochen- oder monatelange Trockenheit meist eine verheerende Hungersnot, weshalb diese Steine auch eben als „Hungersteine" bezeichnet wurden.

Heutzutage sind Hungersteine besonders für die Schifffahrt relevant. Sobald sie zum Vorschein kommen, muss unter Umständen der Schiffsverkehr auf dem betroffenen Flussabschnitt eingestellt werden. Die bekanntesten Hungersteine befinden sich in der Elbe, im Rhein und in der Mosel. Aktuell ist vor allem die Elbe ein echtes Sorgenkind hinsichtlich des Niedrigwassers. Seit Anfang Juli ist die Schifffahrt bei Magdeburg eingestellt. Wo sonst die Schiffe die Domstadt passieren, liegt jetzt der sogenannte Domfelsen, einer der berühmtesten deutschen Hungersteine, frei. Auch in den kommenden 7 Tagen sieht es für die Pegel u.a. an der Elbe schlecht aus: Trotz einzelnen Schauern bis zum Wochenende werden die Wasserstände in der kommenden Woche deutlich sinken.