An zahlreichen Pegeln in der östlichen Landeshälfte werden die Pegelstände steigen, und zwar rasch, sodass ebenfalls im Osten in zahlreichen Ortschaften die kritische Hochwassermarke überschritten wird. Die Gefahr von sehr großem Hochwasser, das heißt 50- bis 100-jährlichem Hochwasser und sogar darüber hinaus, besteht.Von Norditalien bis zur Ostsee hat sich eine Tiefdruckrinne gebildet. Diese sorgt zum einen für einen Zustrom an Luftmassen aus dem Mittelmeerraum, als auch für einen Zustrom an Luft, die vom Nordatlantik herangeführt wird. Sehr warme und vor allem feuchte Luftmassen gleiten folglich auf wesentlich kühlere.
Die Zuggeschwindigkeit der Druckgebilde tiefen Luftdrucks ist wegen fehlender Höhenwinde sehr geschwächt. Zudem ist die klassische West-Ost-Zugbahn aufgrund einer Hochdruckbrücke, die von Skandinavien bis nach Russland reicht, unterbunden. Diese fast statische Großwetterlage ist ursächlich für die verheerenden Regenmengen, die über weite Teile Deutschlands fallen.
Der Deutsche Wetterdienst hat dementsprechend die amtliche Warnung vor ergiebigem sowie unwetterartigem Dauerregen ausgegeben. Ab Mittag werden schwere Gewitter mit Starkregen von Berlin über Brandenburg, Ostsachsen, Südhessen bis nach Baden-Württemberg erwartet. Gewitter mit schauerartig verstärktem Regen werden sich auch über Sachsen-Anhalt bilden.
Außerdem kommt es neben den intensiven Dauerregen-Ereignissen und den gewittrigen Starkregen-Ereignissen zu konvektivem Starkregen, der lokal die Gefahrenlage im Vergleich zur aktuellen Vorhersage verschärfen kann.
Bis Sonntagabend fällt die meiste Menge an Regen in Baden-Württemberg, Bayerisch Schwaben, im Allgäu und in den Staulagen der Mittelgebirge. Ab heute wird der Regen sich ausgebreitet haben und fällt mit ungewöhnlicher Intensität in den ostdeutschen Mittelgebirgen. Insbesondere in den Staulagen kommen große, oder vielmehr unwetterartige Regenmengen zusammen, die Gefahr von lokalen Überflutungen steigt.Nach Regen folgt das Hochwasser. Größere Überflutungen von bebauten Gebieten und Ortslagen sind wahrscheinlich im Raum Oberschwaben und in der Nähe der östlichen Neckarzuflüsse.
In Sachsen wird das Vogtland im Oberlauf der Weißen Elster am stärksten vom Hochwasser betroffen sein. Denn nach dem Dauerregen der letzten Stunden werden ab dem heutigen Nachmittag Gewitter mit Starkregen erwartet, die nochmals für 40 l/qm an Niederschlag sorgen, und das sogar zum Teil verbreitet!In Thüringen bewegt sich die Wasserführung landesweit im Bereich des mehrjährigen Mittelwassers.
Die Abflüsse werden ansteigen und mit dem Überschreiten hoher Hochwasser-Meldestufen muss vor allem in den nördlichen Teilen des Thüringer Waldes und des Schiefergebirges gerechnet werden.
Ein weiters eher ungewöhnliches Wetterereignis sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Kurioserweise gibt es in den Alpen Neuschnee. An der Westflanke des vom Mittelmeer nach Polen ziehenden Tiefs staut sich die feucht warme Luft an den Alpen. Die Kaltfront des Tiefdrucks hat dort bis zum Montag bestand. Am heutigen Samstag kommen in den Staulagen des alpinen Gebirges bis 100l/qm Niederschlag runter. Ab 2000m fällt dieser dann als Schnee. Un das obwohl wir rechnerisch mit dem heutigen Samstag in die Sommersaison 2024 starten.
Der Gefahrenlage entsprechend stellt sich also die detaillierte Wettervorhersage für das Wochenende so dar
Heutige Prognose:
Im südlichen Deutschland herrscht heute Dauerregen, der stellenweise Unwettercharakter annehmen kann. Von der Oder und Neiße bis in die mittleren Landesteile sind heftige Gewitter mit Unwetterpotenzial durch Starkregen zu erwarten.Südlich des Mains bleibt es den ganzen Tag regnerisch. Ab dem Nachmittag treten von der Lausitz bis in den zentralen Mittelgebirgsraum und Unterfranken kräftige Gewitter auf, die lokal zu Überflutungen führen können. In den übrigen Gebieten wechseln sich Sonne mit Wolken ab, wobei vereinzelte Schauer oder Gewitter möglich sind. Im Norden bleibt es länger sonnig und trocken. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 26 Grad, im Daueregen im Süden nur auf 14 bis 18 Grad. Der Wind weht mäßig bis stark aus nördlicher Richtung, im Süden aus Westen.In der Nacht zum Sonntag hält der Regen vor allem zwischen Main und Donau an, schwächt sich jedoch allmählich ab. Nördlich davon gibt es zunächst teils heftige Gewitter, die jedoch abklingen. Sonst bleibt es überwiegend trocken. Die Tiefstwerte liegen zwischen 15 und 9 Grad.
Vorhersage für morgen:
Am Sonntag bleibt es in der Südhälfte anfangs bedeckt und regnerisch, im Tagesverlauf geht dies in wechselhaftes Schauerwetter mit teils kräftigen Gewittern über. Entlang der Donau hält der Regen länger an. In anderen Gebieten ist es wolkig, und im Verlauf des Tages treten im gesamten Süden und Osten teils kräftige Gewitter mit Starkregen auf. Richtung Westen gibt es nur lokal Schauer und vereinzelte Gewitter, vor allem in Richtung Deutsche Bucht bleibt es länger sonnig. Im äußersten Norden und Nordwesten ist es trocken. Die Höchstwerte erreichen 17 bis 24 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch aus Nordwest bis West, in Böen teils stark.In der Nacht zum Montag regnet es südlich der Donau und in Richtung Oberlausitz gebietsweise noch, der Regen lässt jedoch allmählich nach. Im Rest des Landes bleibt es bei wechselnder Bewölkung meist trocken. Die Tiefstwerte liegen zwischen 13 und 7 Grad.