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Polarluft versus mildes Mittelmeer: Explosiv

Die Kaltluft, die bei uns regional für Schnee und Dauerfrost gesorgt hatte, ist auch im Mittelmeerraum angekommen. Die Folge waren rekordverdächtige Schneemengen, Starkregen und Überschwemmungen, aber auch freundliche Phasen.

Seit einigen Tagen kreist über dem zentralen Mittemeerraum ein Tief. Ausgelöst wurde es durch kalte Luftmassen aus unseren und polaren Regionen. Gleitet diese kalte Höhenluft über das sehr milde Mittelmeer, kommt es schnell zu einer explosiven Mischung, hinzu kommt viel Feuchte - schnell entstehen Schauer und Gewitter, die großflächig ein Tief über dem Mittelmeerraum entstehen haben lassen, besonders in Italien. Italien ist sehr gebirgig, die Apenninen in Mittel- und Süditalien ragen oft bis auf 2000 Metern Höhe, teils knapp bis zu 3000 Metern. Durch das stationäre Tief treffen diese Wolken, von der Adria mit viel Feuchte im Gepäck, auf die Bergketten. In den Niederungen gab es dann heftigen Dauerregen und örtlich Überschwemmungen, in den mittleren und höheren Lagen fiel Schnee. Auf der Ostseite der Apenninen kamen Schneemengen von über 1 Meter zusammen. Mittlerweile zeigen sich viele Gipfel und Gebirgsketten rund um das Mittelmeer eingeschneit, in Norditalien lag zwischen Bologna und Mailand kurzzeitig auch im Flachland Schnee. Auch auf Mallorca präsentiert sich das Gebirge in seiner weißen Pracht, sowie der Vesuv bei Neapel oder die Gebirge der Amalfiküste.

Weiter östlich in Griechenland befinden wir uns auf der Vorderseite des Tiefs. Wir wissen, dass sich Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, sodass hier milde Luft aus Nordafrika herbeigeführt wird. Ist man von den Regenfronten weit genug entfernt, so wie aktuell in Kreta und an der türkischen Mittelmeerküste, konnte man am heutigen Donnerstag einen sonnigen, vorfrühlingshaften Tag genießen bei Temperaturen um 20 Grad. Jedoch nähern sich aus Westen die Ausläufer von dem Kaltlufttief, die schon in Italien Unwetter brachten. Mit einer kräftigen und viel Feuchte aufgeladenen Kaltfront gab im Westen Griechenlands und später in Athen kräftige Gewitter und Dauerregen. Im Laufe der nächsten Stunden und Tage bewegt sich diese Regenfront nach Osten und arbeitet sich durch die Ägäis, später an der türkischen Küste entlang.

Insgesamt bleibt das unbeständige Wetter im Mittelmeerraum erhalten, da auch in den nächsten Tagen immer wieder Kaltluft aus Mittel- und Nordeuropa einfließt, die bei uns nicht viel anstellt, dort aber in Verbindung mit den milden Wassertemperaturen immer wieder kräftige Regentiefs auslöst, mit teils kräftigem Wind und Schnee im Bergland.