Johannes Graf
Saharastaub und warme Temperaturen
Tiefer Luftdruck auf dem Atlantik und hoher Luftdruck über Südosteuropa sind die Zutaten dafür, dass warme Luftmassen aus Afrika in Richtung Mitteleuropa befördert werden. Auch die Saharastaubkonzentration in der Luft wird in den nächsten Tagen über Mitteleuropa nochmal ansteigen.
Westlich der Britischen Inseln befindet sich das Tiefdruckgebiet Iris und über Südosteuropa dominiert das kräftige Hochdruckgebiet Zacharias. Da sich auf der Nordhalbkugel ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn und ein Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn dreht, sorgt diese Druckkonstellation für eine südwestliche Anströmung der Luftmassen. Die Luftmassen wandern von Afrika über Spanien und Frankreich bis nach Deutschland. Bekanntlich sind Luftmassen afrikanischen Ursprungs sehr warm und beinhalten oft Saharastaub. So steigt auch diese Woche die Saharastaubkonzentration in Deutschland an und erreicht voraussichtlich zum Samstag ihren Höhepunkt.
Saharastaub beeinflusst das Wettergeschehen. Liegt eine erhöhte Konzentration von Saharastaub vor, so ist eine vermehrte Wolkenbildung zu beobachten. Da sich somit oft Wolken in den oberen Stockwerken bilden, entstehen sogenannte Eiswolken (Cirren). Eiswolken haben auf die Temperatur am Boden einen wärmenden Effekt. Einerseits lassen Eiswolken den Sonnenschein etwas milchig-trüb erscheinen und lassen dadurch die kurzwellige Sonneneinstrahlung passieren. Auf der anderen Seite absorbieren und emittieren Eiswolken die langwellige Sonneneinstrahlung, wodurch ein Teil der langwelligen Sonneneinstrahlung in das All und der andere Teil zur Erde emittiert wird. Deshalb kommt der wärmende Effekt zustande. So sind nach dem amerikanischen Wettermodell am Wochenende mancherorts bis zu 27 Grad möglich. Verbreitet wird die 20 Grad-Marke überschritten.