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Sommer und Juli auf Halbzeit-Kurs - brechen jetzt sämtliche Rekorde?

Wenig überraschend fällt die Juli-Halbzeitbilanz aus: Viel zu trocken und überdurchschnittlich sonnig gaben sich die ersten 16 Julitage. Auch die Halbzeitbilanz des Sommers ist nahezu identisch, denn der Juni als erster Sommermonat war ebenfalls zu trocken, zu warm und sonnig.

Für die meisten von uns dauert der Sommer aber gefühlt schon viel länger, mindestens seit Anfang Mai, in einigen Regionen auch schon seit April, denn Tiefdruckgebiete hatten in den letzten Wochen und Monaten kaum Chancen bei uns in Mitteleuropa. Stattdessen gaben sich die Hochs die Klinke in die Hand und bescher(t)en uns quasi einen „endless summer". Das macht sich massiv in der Halbzeitbilanz sowohl vom Juli als auch vom Sommer bemerkbar.

Der Juli ist bisher im Mittel fast 1,5 Grad zu warm, der Juni war 2,4 Grad zu warm. Ergo: Auch die erste Sommerhälfte zeichnet sich durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen aus. Bleibt auch die zweite Sommerhälfte ähnlich warm, könnte es der Sommer 2018 mit dem Rekordsommer 2013 aufnehmen – in der Tat ein trauriger Rekord!

Regional gab es im Juli bislang aber einige thermische Unterschiede: So liegen die Temperaturabweichungen im Nordwesten und Südosten nur geringfügig über dem Mittelwert, während es zwischen dem Südwesten und Osten mit 1 bis knapp 3 Grad Abweichung nochmals deutlich wärmer ist.

Große Unterschiede gibt es auch beim Niederschlag: Im bundesweiten Durchschnitt fielen im Juli bisher nur 29 Prozent (entspricht rund 23 Litern pro Quadratmeter), doch der Nordosten und der äußerste Südwesten kamen bislang auf 60 bis 100 Prozent. Hier sorgten u.a. Unwetter in Verbindung mit Höhentief Gislinde für enorme Regenmengen auf kleinem Raum. Ganz anders sieht es im Nordwesten und auch in Hessen aus: Helgoland verzeichnete in den ersten 16 Tagen keinen Regen, Emden und Schleswig kamen nur auf 1 Liter, Frankfurt auf gerade einmal 1,5 Liter.

Bleibt es in den kommenden Tagen weiter trocken, könnte der Juli sogar noch trockener als seine Vorgängermonate (Juni: 55% vom langjährigen Mittel, Mai: 76% und April: 69%) ausfallen. Auch der Sommer wäre damit im Mittel viel zu trocken – ebenfalls ähnlich wie der Rekordsommer 2003 (damals 67% Niederschlag vom langjährigen Mittel).

Wenig Niederschlag bedeutet oft im Umkehrschluss reichlich Sonnenschein – so auch im Juli. Bisher gab es durchschnittlich 156 Sonnenscheinstunden (entspricht 72% vom vieljährigen bundesweiten Mittel), wobei der Norden und die Mittelgebirge gegenüber der Südhälfte im Vorteil liegen. Ziemlich abgeschlagen zeigt sich die Zugspitze, wo bisher nur ein Drittel des üblichen Sonnenschein-Solls erreicht wurde.

Setzt sich das sonnige Wetter in den kommenden Tagen und Wochen fort, werden die aktuellen Sommermonate als äußerst sonnenreiche Monate in die Klimahistorie eingehen.

Leider fallen die negativen Folgen der viel zu warmen und zu trockenen letzten Wochen immer mehr ins Gewicht und geben dem Sommer 2018 einen zunehmend bitteren Beigeschmack. Für Land- und Forstwirtschaft könnte sich der Sommer möglicherweise als noch verheerender als 2003 herausstellen…