Jannick Zimmermann
Sturmtief bringt Winter in die Berge
Ein kräftiges Sturmtief zieht in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg und sorgt landesweit für unbeständiges und teils extremes Wetter. Bereits am Freitag frischt der Wind deutlich auf, am Wochenende erreicht er vielerorts Sturmstärke. An der Nordsee werden Orkanböen bis zu 140 km/h erwartet, an der Küste sind es häufig 110 bis 120 km/h. Auch im Binnenland bleibt es stürmisch: In weiten Teilen Deutschlands treten Böen zwischen 60 und 80 km/h auf, in exponierten Mittelgebirgslagen, etwa in der Eifel oder im Norden Nordrhein-Westfalens, sind Spitzen bis 100 km/h möglich. Das Sturmtief führt nicht nur kräftigen Wind, sondern auch sehr feuchte Luft mit sich. Eine wetteraktive Front überquert das Land von West nach Ost und bringt verbreitet Regen, der sich in den kommenden Tagen zunehmend summiert.
Wo fällt der meiste Regen?
Bis zum 28. Oktober werden vor allem im Norden und in den westlichen Mittelgebirgen beachtliche Niederschlagsmengen erwartet. An der Nordsee können bis zu 100 Liter pro Quadratmeter fallen, in den Mittelgebirgen und am Alpenrand führen Staueffekte und Hebung zu besonders ergiebigen Regenfällen mit 60 bis 100 Litern. In den Leegebieten – also auf der dem Wind abgewandten Seite – fällt dagegen deutlich weniger Regen, meist 10 bis 40 Liter.
Auch regional zeigen sich deutliche Unterschiede: Während im Osten Deutschlands mit bis zu 30 Litern vergleichsweise wenig Regen fällt, werden im Westen abseits der Mittelgebirge verbreitet mehr als 40 Liter erwartet. Am Südrand und Ostrand der Gebirge bleibt es hingegen etwas trockener. Da die Böden vielerorts bereits gesättigt sind, kann der anhaltende Regen lokal zu Überschwemmungen und Aquaplaning auf den Straßen führen.
Temperatursturz und Schnee
Mit dem Durchzug des Sturmtiefs strömt zudem deutlich kühlere Luft nach Mitteleuropa. Nach einer noch milden Phase in der Wochenmitte gehen die Temperaturen am Wochenende spürbar zurück, besonders in den höheren Lagen. In den Alpen und Mittelgebirgen kündigt sich damit ein erster Wintereinbruch an.
In den österreichischen Alpen liegt die Schneefallgrenze am Freitag bei rund 1.400 Metern, am Samstag bei etwa 1.500 Metern. In der Schweiz sinkt sie bereits am Sonntag bis auf 800 Meter ab. Am Montag liegt die Grenze dort bei etwa 1.000 Metern, in Österreich bei 800 Metern und in den östlichen Mittelgebirgen stellenweise bei 700 Metern.
Damit verwandeln sich viele Gipfel bereits in winterliche Landschaften: Auf dem Feldberg im Schwarzwald können durch mehrere Tage mit Schneefällen mehr als 10 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. In den Alpenhochlagen steigen die Schneehöhen auf über 50 Zentimeter, auf den Gletschern sind sogar bis zu 1 Meter möglich.
Wie geht es weiter?
Nach dem stürmischen Wochenende bleibt das Wetter insgesamt wechselhaft und kühl. Die Temperaturen erreichen meist nur noch einstellige Werte, in den höheren Lagen herrscht teils Dauerfrost. Der Oktober verabschiedet sich somit herbstlich und winterlich zugleich – mit viel Wind, ergiebigem Regen und ersten Schneefällen in den Bergen. Wer in den kommenden Tagen unterwegs ist, sollte sich auf stürmische Böen, Aquaplaning und Schneeglätte einstellen. Das Sturmtief markiert den Übergang in eine deutlich kältere Witterungsphase – und gibt einen frühen Vorgeschmack auf den nahenden Winter.