Moritz Hey
Viel Wind um Tim
Wahrscheinlich haben Sie bereits mitbekommen, dass im Laufe des Tages ein erster kleiner Herbststurm über uns hinwegziehen wird. Wann und wo man den Regenschirm heute lieber gut festhalten sollte, werden wir uns hier einmal genauer anschauen.
Eher windiges, manchmal auch stürmisches Wetter ist im Herbst nicht unüblich - bis heute war es allerdings eher windstill. Das ändert sich nun, da ein Ausläufer des Tiefs „Tim" über den Süden der skandinavischen Halbinsel hinwegzieht. Dieser Randtrog hat einen Kerndruck von 990hPa und einen Druckunterschied von 20hPa auf einer Strecke von ca. 600km. Der sogenannte Druckgradient, welcher direkt den Wind hervorruft, ist also relativ groß - dadurch kommt es zu den starken Winden.
Dabei wird der Wind an der Ostseeküste am stärksten wehen, am Nachmittag erreicht die mittlere Windgeschwindigkeit dort ihr Maximum von stürmischen 60 km/h. Einzelne Windböen können dabei über 80 km/h schnell vom Meer her über das Land ziehen. Achten Sie hier auf fallende Äste und eventuell sogar Dachziegeln. Etwas weniger betroffen ist die Nordseeküste, hier weht der mittlere Wind mit 40 bis 50 km/h. Die Böen haben dabei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 70 km/h. Schon ein kleines Stück von den Küsten entfernt, flaut der Wind jedoch sehr schnell ab. So hat man bereits in Hamburg nur noch 30 km/h Windgeschwindigkeit und im Süden des Landes kommt mit 9 bis 15 km/h kaum noch etwas vom Tief Tim an. Einzelne Böen sind allerdings auch weit im Inland noch durchaus kräftig. Vor allem im Osten des Landes. Dort fegen in Berlin noch 70 km/h schnelle Böen durch die Straßen und selbst im Erzgebirge werden vereinzelt noch 50 km/h gemessen. Im Westen und Süden des Landes ist mit Böen bis 40 km/h zu rechnen.
Der stärkste Sturm, der in Deutschland je aufgezeichnet wurde war übrigens Orkan Lothar, welcher 1999 über Mitteleuropa hinwegfegte. Dieser brachte Böen von bis zu 150 km/h auch noch im Inland mit sich, auf den Bergen wurden sogar maximal 272 km/h erreicht. Zudem zog er direkt über Deutschland hinweg und sorgte in der Folge für 1,2 Milliarden Euro an Schäden. Verglichen mit Lothar ist Tim also ziemlich wahrscheinlich ein recht freundlicher Geselle.