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Was ist das eigentlich - Monsun?

Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich das Thema gestern schon einmal kurz angeschnitten hatte, jetzt, in diesem neuen Artikel, können wir einmal genauer auf ihn eingehen: die Rede ist vom Monsun. Dieser spielt für das Wetter bei uns zwar nur eine geringe Rolle, für ca. 60% der Weltbevölkerung ist er jedoch überlebenswichtig. Vor allem das Klima in Ländern wie Indien, China, Bangladesch aber auch großen Teilen Afrikas ist direkt vom Monsun abhängig.

Aber fangen wir von vorne an. Der Monsun ist ein Windsystem im Bereich der Tropen und Subtropen. Man unterscheidet dabei zwischen einem Sommermonsun und einem Wintermonsun. Am Beispiel des indischen Monsuns wird klar, wie dieser entsteht. Im Süden Indiens liegt der indische Ozean, im Norden das Himalaya und noch etwas weiter nördlich befinden sich Wüstenregionen des Hochlands in Tibet. Im Sommer heizen sich die Steine und der Sand in den Wüsten stark auf und auch die Luft über den Wüsten wird aufgewärmt. Diese beginnt, aufzusteigen und am Boden sinkt in der Folge der Luftdruck und ein großes Tiefdruckgebiet entsteht. Die Ozeane hingegen bleiben relativ kühl, weil sich das Wasser nicht so schnell aufheizt, wie die Landflächen. Auch die Luft über den Ozeanen ist kühler, als jene über den Wüsten und ein Hochdruckgebiet liegt vor.

Nun beginnt die Luft, vom Meer in Richtung des Tiefdruckgebietes zu strömen. Die Luft, die vorher über dem Meer lag ist natürlich sehr feucht und spätestens, wenn sie beim Überströmen des Himalayas angehoben wird, beginnt sie, auszuregnen. Dabei werden mehrere Monate lang riesige Wassermengen freigesetzt, welche die Flüsse anschwellen lassen und die Felder bewässern.

Im Rest des Jahres dreht sich dieses System um. Nun steigt die Luft verstärkt über dem Meer auf und trockene Wüstenluft strömt über das Land hinweg. Nun hat man mit dem Wintermonsun zu tun. In der Wüstenluft ist zu wenig Feuchtigkeit, als dass sich größere Niederschlagsmengen bilden könnten und die Region trocknet aus. Die gesamte Vegetation ändert sich zwischen Sommer- und Wintermonsun spürbar. Landschaften, die während der Trockenzeit eine Halbwüste sind, werden in der Regenzeit in fruchtbares, grünes Land verwandelt. Wegen dieser Eigenschaft ist der Monsun für die Landwirtschaft und damit verbunden auch ganz einfach das Leben der Menschen in diesen Regionen enorm wichtig. Und das sind immerhin 4,8 Milliarden.

Natürlich gibt es nicht nur in Indien einen Monsun. Auch in Australien, Westafrika, Ostasien und sogar in Amerika und in kleinerem Maßstab sogar im Mittelmeer, gibt es Monsunsysteme. Momentan vermutet man leider, dass der Klimawandel den Monsun noch weiter anheizt und auch die Regenzeit im Jahresverlauf verschiebt. Dies würde die immer häufiger auftretenden Dürren und Überschwemmungen in Indien und China erklären…