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Was sind eigentlich Zyklonenfamilien?
Wer kennt es nicht: kaum scheint einmal die Sonne, fängt nach wenigen Stunden bis Tagen wieder das schlechte Wetter an. Das war auch in den letzten Tagen so zu beobachten. Doch wie kommt es dazu?
Allgemein ist das Wetter in den mittleren Breiten durch den Wechsel von Hoch und Tiefdruckgebieten bestimmt, die in der Regel vom Atlantik her über Mitteleuropa bis in den Osten Europas ziehen. Dabei kommen Tiefdruckgebiete oft in Tiefdrucksystemen, den sogenannten Zyklonenfamilien vor. Dies sind Aneinanderreihungen von 3 bis 5 Tiefdruckgebieten, die sich eine gemeinsame Frontalzone teilen. In der Regel wird die Zyklonenfamilie von einem Haupttiefdruckgebiet, in welchem die niedrigsten Drücke vorliegen, gesteuert. Dieses wird daher auch steuerndes Tiefdruckgebiet genannt. Es befindet sich meist im Zentrum des Tiefdrucksystems, welches neben dem steuernden Tief noch aus mehreren sogenannten Randtiefs besteht, die durch Zwischenhochkeile getrennt werden. Das Ende der Zyklonenfamilie bildet ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet.
Wie entsteht nun eine solche Zyklonenfamilie? Und was bedeutet sie für unser Wetter?
An der Vorderseite eines Höhentroges entwickelt sich die erste Zyklone. Wenn diese nach abgeschlossener Zyklogenese bei Erreichen ihres Endstadiums noch über ausreichend Energie verfügt, so kann sich an ihrem Okklusionspunkt ein Randtief bilden: ein neues Mitglied der Zyklonenfamilie entsteht. Dieser Prozess kann sich mehrfach wiederholen, bis am Ende der Zyklonenfamilie ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet die Zyklonenserie beendet. Demzufolge befinden sich die Tiefdruckgebiete der Zyklonenfamilie in unterschiedlichen Stadien der Zyklogenese. Am weitesten östlich befinden sich Zyklonen in ihrem Endstadium und lösen sich meist über Osteuropa im sogenannten Zyklonenfriedhof langsam auf. Die nachfolgenden Zyklonen liegen demnach in Richtung Westen in zunehmend früheren Entwicklungsstadien vor.
Bei Durchzug eines der Mitglieder der Zyklonenfamilie wird das Wetter hauptsächlich frontal beeinflusst, mit insbesondere im Sommer ausgeprägten konvektiven Niederschlägen sowie starken Temperatur- und Druckgegensätzen. Zwischen den Mitgliedern der Zyklonenfamilie sorgen die Zwischenhochkeile für kurzzeitige Wetterbesserungen. Das abschließende Hochdruckgebiet ist in der Regel mit einem starken Kaltlufteinbruch verbunden, der weitere potentielle zyklonale Aktivität unterdrückt.
Artikel von: Lena Dammermann, Praktikantin bei Q.met