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„Wenn Schwalben niedrig fliegen…

…wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh'n, bleibt das Wetter noch recht schön". Von dieser Bauernregel hat jeder schon einmal auf die ein oder andere Weise gehört. Doch ist da etwas dran? Und woher sollte die Schwalbe wissen, wie das Wetter wird?

Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten, welche sie in der Luft fangen. Diese Insekten sind es, die je nach Wetterlage ihre Flughöhe verändern. Steigen die warmen Luftmassen auf, fliegen auch die Insekten in ihnen viel höher und können weitere Entfernungen zurücklegen. Um ihrer Nahrung zu folgen, fliegen nun auch die Schwalben höher. Dies fällt ihnen aufgrund der Thermik der aufsteigenden Luft nun auch bedeutend leichter und sie brauchen weniger Kraft, um sich in der Luft emporzuschwingen. Gibt es die Aufwinde jedoch nicht, bleiben die Insekten in Bodennähe und es ist für die Schwalben anstrengender, hoch durch die Luft zu fliegen. Zudem haben sie nun auch keinen Grund mehr dafür, denn Nahrung gibt es dort kaum noch. Es müssen also Aufwinde vorhanden sein, damit die Schwalben hoch fliegen. Und diese gibt es hauptsächlich bei gutem Wetter mit viel Sonnenschein. Bei schlechtem Wetter, wenn Tiefdruckgebiete mit ihren Regenfronten durchziehen, gibt es sehr viel weniger Aufwinde. Die Bauernregel hat also einen wahren Kern. Wirklich voraussehen können die Schwalben das Wetter aber nicht, sie folgen nur ihrer Nahrung. Zudem muss es bei sonnigem Wetter nicht unbedingt Aufwinde geben. Diese sind sehr von der Tageszeit abhängig. So gibt es früh morgens noch keine Thermik, am Mittag und Nachmittag nimmt sie jedoch stark zu. Man sollte sich in Sachen Wetter also nicht zu sehr auf die kleinen Vögel verlassen.

Es gibt jedoch auch noch andere Tiere und sogar Pflanzen, denen man eine gewisse Wetterfühligkeit nachsagt. So sollen Fische bei bevorstehendem schlechten Wetter häufiger aus dem Wasser springen. Auch hier liegt der Grund wohl daran, dass die Insekten so niedrig fliegen, dass die Fische sie vom Wasser aus durch einen beherzten Sprung erreichen können. Ähnlich ist es mit den Spinnen. Kommt Regenwetter auf, baut die Spinne nämlich erst einmal kein Netz mehr und verkriecht sich in ihrem Schlupfwinkel. Der Regen würde ihr Netz nämlich ohnehin kaputt machen und Insekten könnte sie dann auch nicht mehr viele Fangen. Zudem würde sie in ihrem Netz wahrscheinlich ziemlich gut durchgeschüttelt werden. Es wird vermutet, dass Spinnen in der Lage sind, kommenden Regen zu spüren, da sie auch kleinste Luftdruckschwankungen, die mit einem Wetterumschwung einhergehen, wahrnehmen können. Diese unheimlichen Krabbeltiere scheinen wahre Wetterspezialisten zu sein. Doch trotzdem sollte man, sobald die Kreuzspinne im Garten nicht mehr in ihrem Netz ist, nicht direkt das Grillen absagen, vielleicht wurde sie ja auch von der Schwalbe gefunden…